weltweit 4, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft In den Zeiten der Sowjetunion wurde die Wirtschaft nach den Regeln der Planwirtschaft gelenkt. Die Betriebe gehörten dem Staat, ihre Produktion folgte nach Fünfjahresplänen. Nach der sozialistischen Ideologie sollte sich niemand bereichern und der Gewinn der Allgemeinheit gehören. Zu Beginn des Transformationsprozesses 1991 ging die Produktion in Russland dras- tisch zurück: Veraltete Betriebe, Maschinen und Technik waren auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig. Die Öffnung Russlands ermöglichte es ausländischen Firmen, sich an der Gewinnung von Bodenschätzen in Form von Joint Ventures zu beteiligen. Das sind Projekte, an denen zwei oder mehr Firmen aus unterschiedlichen Ländern beteiligt sind. So sind euro- päische Energiekonzerne – darunter auch die OMV – aus Verbraucherlän- dern bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas in Sibirien und beim Bau von Pipelines mit engagiert. Auch profitierten einige wenige besonders stark vom Transformationsprozess und konnten im Zuge der Öffnung riesige Kon- zerne aufbauen. Die Menschen, die im Besitz dieser Konzerne sind, nennt man Oligarchen . Sie halten bis heute das meiste Kapital in Russland. Russland – Rohstoffriese der Welt Russland ist weltweit der wichtigste Lieferant von Energierohstoffen. Des- halb wird der Staat von Konzernen aus der EU, China, Japan und Indien um- worben, um dort Bohrkonzessionen zu erhalten. Diese Lage hat der russi- sche Präsident Putin Anfang 2000 genutzt: Er machte es sich zur Aufgabe, unter dem Dach des staatlich kontrollierten Konzerns Gazprom die Gewin- nung und Lieferung russischer Energierohstoffe zu bündeln. Mit den aufstre- benden Rohstoffländern Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan schloss Gazprom langfristige Lieferverträge nach Russland. Die Vielzahl der beste- henden und im Bau befindlichen Pipelines ermöglicht es Russland, über den Energiemarkt wirtschaftliche und politische Macht auszuüben. Dem können die Verbraucherländer nur eines entgegensetzen: Energie sparen und in erneuerbare Technologien investieren. Arbeitsheft Seite 26 M5 Marktwirtschaft und Planwirtschaft M7 Gazprom als Sponsor M6 Erdölförderung in Sibirien 4 Ordne die Gedankenwolken in M5 entweder der Planwirt- schaft oder der Marktwirtschaft zu. Erstelle eine Tabelle. 5 Finde gemeinsam mit einer Partnerin oder einem Partner Vor- und Nachteile von Plan- wirtschaft und Marktwirtschaft. Vergleicht eure Ergebnisse in der Klasse. 6 Joint Ventures auf dem Energiemarkt haben ein „dop- peltes Gesicht“. Begründe. 7 Machtpolitik mit Öl und Gas: a) Mit Erdöl und Erdgas betreibt Russland Politik. Erkläre. b) Recherchiere im Internet: Ukraine, die baltischen Staaten, Bulgarien beziehen einen hohen Teil des Erdgases aus Russland. Berichte über Probleme. Du bist dran Die Wirtschaft wird vom Staat gelenkt. Jedes Unter- nehmen kann selbst entscheiden, wie viel es produziert. Die Löhne werden zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verhandelt. In einer demokrati- schen Gesellschaft soll jeder Mensch größtmögliche Freiheit genießen. Was produziert wird, womit gehandelt wird und wie viel jeder Mensch verbrauchen darf, ist in Fünfjahresplänen fest- gelegt. Die Wirtschaft wird hauptsächlich von Privatunternehmen ge- lenkt. Waren- preise und Löhne sind staatlich fest- gelegt. Produkti- on, Handel und Verbrauch sind durch freien Wettbewerb bestimmt. Besitz schafft Ungleichheit; Überschüs- se sollen nicht einzelnen Menschen, sondern allen zugutekommen. Die Industrie, Banken und die Infrastruktur sind staat- lich kontrolliert. Ackerland gehört dem Staat oder wird von Genossen- schaften bewirtschaf- tet. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Wirtschaftsbe- reiche privat. Warenpreise richten sich nach Angebot und Nach- frage. 59 3 Zentren und Peripherien der Weltwirtschaft Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=