weltweit 4, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
Arbeitsheft Seite 22 M5 M4 Landwirtschaftliche Betriebsflächen in ausgewählten Ländern der EU 2013 Kaum zu glauben Seit 2003 geben in Öster- reich jährlich im Schnitt 2 300 Landwirtinnen und Landwirte den Hof auf bzw. verpachten ihn. 1995 gab es noch 239100 Betriebe, 2013 waren es nur mehr 166 300. EU-Haushalt 2014 (in Mrd. €) Agrarpolitik 59,3 Strukturförderung 47,5 Forschung und Entwicklung 16,5 Verwaltung 8,4 EU-Außenpolitik 8,3 EU-Innenpolitik 2,2 gesamt 142,2 Reformmaßnahmen 1968 Marktordnung 1972 Strukturmaßnahmen zur Modernisierung der Landwirt- schaft 1984 Milchquote 1985 Maßnahmen zur Bekämp- fung der Überproduktion 1988 Begrenzung der Agraraus- gaben 1992 Grundlagenreform (u. a. Senkung der Agrarpreise, Aus- gleichszahlungen für Einkom- mensverluste, Umweltschutz- maßnahmen) 1999 „Agenda 2000“ (u. a. Stär- kung der Wettbewerbsfähigkeit, Schutz des ländlichen Raums, Weiterentwicklung von Umwelt- maßnahmen, Maßnahmen der Lebensmittelsicherheit) 2003 Fortsetzung und Beschleu- nigung der „Agenda-2000“- Maßnahmen 2008/2009 Kürzung der Direkt- zahlungen an Landwirte um 10% 2013 „GAP 2020“ (u. a. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, Wie- derherstellung, Erhaltung und Verbesserung der Ökosysteme) 4 Erkläre am Beispiel des Be- triebes von Herrn Wagner die Unzufriedenheit der Bauern mit der Gemeinsamen Agrarpolitik. 5 Erläutere die Problematik des Garantiesystems. 6 Arbeite mit M4: Werte die Tabelle aus. Ermittle, ob es in Rumänien oder in der Tschechischen Republik mehr landwirtschaftliche Betriebe gibt. Begründe deine Meinung. 7 Nimm schriftlich Stellung: Was ist gut an der EU-Agrarpolitik und wo sind Veränderungen not- wendig? Du bist dran M6 47 2 Gemeinsames Europa – vielfältiges Europa „Die EU macht uns Kleinbauern kaputt!“ Man sieht Herrn Wagner an, dass er vor Zorn seine Fäuste in den Hosenta- schen ballt. Im vorigen Jahr musste er seinen 39 ha großen Betrieb aufge- ben: Nun stehen die Ställe leer, die Flächen wurden an den Nachbarn ver- pachtet, die Maschinen verkauft. „Der Erlös hat nicht einmal die Schulden bei der Bank gedeckt“, grollt Herr Wagner. Früher sei alles viel besser gewe- sen. „Mit dem früheren Garantiepreis erhielten wir für Weizen doppelt so viel. Wenn unsere Kosten stiegen, dann erhöhten wir einfach die Produktion, denn die EG nahm uns ja alles ab. Nun laufen uns die Kosten davon, unsere Einnahmen schwanken so stark, dass wir nun kaum noch kalkulieren kön- nen. Mein Nachbar bewirtschaftet 160 ha Ackerland und sitzt Tag und Nacht auf dem Traktor. Freizeit kennt er nicht mehr. Mit Lebensqualität hat das nichts mehr zu tun!“ Wandel in der Agrarpolitik In fast allen Bereichen hat die EU ihre direkten Subventionen bereits abge- schafft. Die GAP sieht vor, dass Landwirte für ihre Produkte einen Preis er- halten, der sich am Weltmarkt orientiert. Zusätzlich erhalten sie aber je Hek- tar Ackerfläche eine feste Einkommenshilfe. Auch stillgelegte Ackerflächen werden subventioniert. Für die Zeit nach 2013 haben sich das Europäische Parlament, die Europäische Kommission sowie der EU-Ministerrat über eine grundlegende Reform der GAP geeinigt. Durch diese Reform soll das System der Direktzahlungen an die Landwirte gerechter und ökologischer werden. Hauptziele sind eine Verbesserung und Ökologisierung der landwirtschaftli- chen Produktion, die Versorgung der Konsumentinnen und Konsumenten mit leistbaren Lebensmitteln, ein angemessenes Einkommen für landwirt- schaftliche Betriebe sowie die Erhaltung des ländlichen Raums. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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