weltweit 4, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

Methode Storykarten Herr Schmitz denkt umweltbewusst, also möchte er helfen, den CO 2 -Ausstoß zu verringern. Schließlich soll der Klimawan- del gebremst werden. Also tankt er E10. Außerdem glaubt er, dabei zu sparen. Die Ackerfläche in Ghana reicht nur noch dann für die Ernährung der Bevölkerung, wenn sie mit großen Maschinen bearbei- tet wird. Dadurch haben immer weniger Bauern Arbeit, sie verarmen. Mr. Adam verliert seinen Acker und damit die Ernährungsgrundlage für seine sieben- köpfige Familie. Seinen bisher gepachteten Acker hat die Regierung von Ghana an eine Ölgesellschaft verkauft. Für die Devisen, die der Staat Ghana z. B. durch Verkauf oder Pacht von Ackerfläche einnimmt, müssen Lebensmittel auf dem Weltmarkt gekauft werden. Die Nachfrage ist hoch, deshalb steigen die Preise. Mr. Adam kann nicht bei der Ölgesellschaft arbeiten, er muss mit seiner Familie einen neuen Acker suchen. Für die Pacht muss er Geld bei einer Bank leihen. Die armen Menschen in Ghana können die Lebensmittel nicht mehr kaufen, da sie zu teuer sind. Ausländische Hilfsorganisatio- nen liefern bei Hungersnöten Lebensmit- telspenden. Auch Staaten wie China und Japan beteili- gen sich am Land Grabbing. Sie brauchen die Ackerflächen, um Nahrungsmittel für ihre Bevölkerung anbauen zu können. Viele Menschen haben Angst, dass E10 ihren Motor schädigt. Deswegen zahlen sie lieber etwas mehr und tanken herkömmli- chen Treibstoff. Afrikanische Staaten brauchen Devisen, um auf dem Weltmarkt einkaufen zu können. Deswegen verpachten oder verkaufen sie Land an ausländische Ölgesellschaften. Der erste Biotreibstoff Ethanol wurde aus Zucker hergestellt. Heute nutzt man auch ölhaltige Pflanzen wie Sonnenblume, Raps, Ölpalme oder Jatropha zur Herstellung von Biotreibstoff. Da der ertragreiche Anbau von ölhalti- gen Pflanzen auf Plantagen viel Wasser braucht, lassen sich die Ölgesellschaften in Kauf- oder Pachtverträgen Wasserrechte eintragen. Seit Anfang 2011 sollen laut einer EU-Richt- linie die EU-Mitgliedstaaten Benzin mit der Bezeichnung E10 anbieten. E10 bedeutet: Das Benzin enthält 10% Biotreibstoff. Die Ölgesellschaften versprechen den afrikanischen Staaten Maschinen und Know-how, um die Erträge in der Landwirt- schaft zu steigern. Ferner versprechen sie Arbeitsplätze auf ihren Plantagen. Die Ölgesellschaften erwarten beim Biotreibstoff hohe Profite. Daher pachten oder kaufen sie Ackerflächen, auf denen sie Pflanzen anbauen können. Landgrab- bing heißt diese Form der Landnahme. Wenn Mr. Adam die Pacht nicht mehr be- zahlen kann, muss er mit der Familie in die Hauptstadt Accra umsiedeln. Vielleicht gibt es dort Arbeit. Auf jeden Fall kommen dort die Lebensmittelspenden an. Biotreibstoff hilft, den CO 2 -Ausstoß von Verbrennungsmotoren zu senken. Dadurch kann die Klimaerwärmung verringert werden. Ghana hat 1966 den Volta-Stausee fertigge- stellt. Er dient hauptsächlich der Bewässe- rung von Feldern, auf denen die Grundnah - rungsmittel für Ghana angebaut werden. Plantagen sind meistens Monokulturen. Hier gedeihen Pflanzen nur mit künstli- chem Dünger und chemischen Pflanzen- schutzmitteln. Dadurch wird der Boden immer schlechter. Die Ölgesellschaften nutzen sehr viel Wasser aus dem Volta-Stausee, um ihre Plantagen zu bewässern. Auf das Wasser haben sie ein Recht, das in ihren Pachtver- trägen festgelegt wird. Da die Bevölkerungszahl in Afrika in den nächsten Jahrzehnten noch steigen wird, muss die vorhandene Nahrung auf immer mehr Menschen verteilt werden. Armut und Hunger werden zunehmen. M6 Jatropha-Pflanze M7 Auf einer Jatropha-Plantage M8 Jatropha-Frucht M9 Ein Produkt aus Jatropha: Biodiesel Material 4na2e5 23 1 Leben in einer vielfältigen Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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