weltweit 3, Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

24 3 Österreichs vielfältige Bevölkerung Schülerbuch Seite 54/55 O Leben im Alter – wie am besten? 1 Beantworte folgende Fragen mithilfe der drei Texte. a) Welche Probleme oder Sorgen haben die Menschen? b) Vergleiche die Versorgung der alten Menschen. Beurteile mögliche Vorteile und Nachteile der jeweiligen Lebenssituation. Wer hat die für dich beste Wohnsituation? Begründe deine Entscheidung. c) Vergleiche den Alltag der alten Menschen mit deinem eigenen. Wo sind Unterschiede? Gibt es vielleicht sogar Gemeinsamkeiten? Das Leben in der Stadt, in der Wohnsiedlung und auf dem Land – drei älte- re Menschen erzählen Ich lebe seit über 40 Jahren in die- ser Wohnung und ich würde um kein Geld der Welt aus- ziehen. Leider ha- ben wir keinen Lift, daher ist der Weg zum Einkaufen in den Super- markt oft sehr schwer. Am liebsten gehe ich einkaufen, wenn im Ge- schäft viele Leute sind, denn dann gibt es vieles zu sehen. Vor einem Jahr hatte ich einen gebrochenen Fuß. Da war eine nette Dame von der Volks- hilfe für mich einkaufen. Obwohl ich mitten in der Stadt wohne, bin ich meistens alleine. Meine Freundinnen von früher sind schon gestorben oder im Pflegeheim. Auch mein Mann ist vor fünf Jahren gestorben. Ich vermis- se ihn sehr. Wenn es draußen warm ist, schaue ich oft den Menschen von meinem Fenster aus zu, wie sie auf der Straße gehen und hektisch sind. Bei uns in der Wohnsiedlung hat kürzlich ein kleiner Seniorenclub er- öffnet. Meine Frau und ich sind beina- he jeden Tag dort, denn zu Hause fällt uns meistens die Decke auf den Kopf. Unsere Töchter kommen zwar einmal im Monat mit ihren Familien zu Be- such, aber das ist uns zu wenig Un- terhaltung. Ich weiß, dass meine Frau manchmal gern allein ist, daher treffe ich mich gelegentlich mit ein paar Bekannten auf ein Gläschen beim Wirt am Rande der Siedlung. Das einzige Problem, das wir haben, ist der Einkauf. Der nächste Super- markt ist zu weit weg, um dorthin zu Fuß zu gehen. Noch kann meine Frau Auto fahren, aber sie sieht nicht mehr so gut und traut sich auch nicht mehr so richtig. Dass unsere Kinder uns einmal pfle- gen, ist für uns unvorstellbar. Das Haus ist mir zu groß und leer ge- worden. Früher lebten wir zu fünft hier, aber meine Frau ist mittlerweile verstorben, und meine Kinder haben jetzt eigene Familien. Einmal in der Woche kommt mein jüngster Sohn und kocht und putzt für mich. Dann muss ich wieder eine Woche alleine zurechtkommen. In unserem kleinen Dorf geht es mehreren älteren Men- schen so. Die Jungen sind alle in die Städte gezogen, und unter der Woche ist es sehr ruhig im Ort. Manchmal kommt ein Nachbar auf einen Kaffee. Oder der Pfarrer schaut vorbei und tratscht ein wenig mit mir. Meine größte Sorge ist, dass ich ein- mal stürze und mich niemand hört, weil das nächste Haus sehr weit weg ist. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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