weltweit 3, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

Bildungswege in Österreich nachvollziehen Österreichs Bildungssystem ist sehr vielfältig und ermög- licht es, auf mehreren Wegen an dasselbe Ziel zu gelangen. Eine gemeinsame Basis: Kindergarten und Volksschule Die meisten Kinder starten im österreichischen Bildungssystem mit etwa drei Jahren: Sie besuchen einen Kindergarten. Er spielt eine zentrale Rolle im Erwerb von sozialen und sprachlichen Fähigkeiten. Seit dem Jahr 2012 ist der Besuch des Kindergartens für mindestens ein Jahr verpflichtend. Mit etwa sechs Jahren steht der erste Schultag ins Haus – vier Jahre müssen in der Volksschule absolviert werden. Hier lernen Kinder die Grundkennt- nisse in Lesen, Schreiben, Rechnen und den gängigen Wissenschaften. Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in der Betreuung gibt es Sonderpä- dagogische Schulen. Der Weg teilt sich: AHS, NMS und Gesamtschule Mit etwa zehn Jahren steht die erste schwierige Entscheidung an, da es nun mehrere Bildungswege gibt, die zu einem Ziel führen. Während die Allge- meinbildende höhere Schule (AHS) generell einen ersten Einblick in akade- misches Arbeiten geben soll, sind die Neuen Mittelschulen (NMS) oftmals weniger theoretisch angelegt. Da viele Leute der Meinung sind, dass die Teilung der Schultypen zu früh geschieht, wurden Gesamtschulen für 10- bis 15-Jährige als Schulversuch eingeführt. Hier besuchen alle Schülerinnen und Schüler bis zur 8. Schulstufe dieselbe Schule. Der Weg teilt sich weiter: Oberstufe, BHS, Lehre Nach dem Besuch der oben genannten Schultypen stehen viele Möglichkei- ten offen. Dabei gibt es grob drei Wege: der Besuch einer AHS Oberstufe, einer Berufsbildenden höheren Schule (z. B. HAK oder HTL) oder das Absol- vieren einer Lehre. Je nach Schule und Schultyp müssen manchmal Aufnah- meprüfungen abgelegt werden. Die frühere strikte Trennung von Lehrlingsausbildung und weiterführenden Schulen verschwimmt zunehmend. Einige junge Menschen absolvieren eine Lehre mit abschließender Matura, um später noch die Möglichkeit zum Stu- dieren zu haben. Kaum zu glauben Der für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtende Besuch der Schule zwischen 6 und 15 Jahren und die Dauer von 50 Minuten pro Unterrichtsstunde gehen auf die Regierungszeit Maria Theresias zurück. Diese führte im Jahr 1774 die allgemeine Schulpflicht ein, die damals nur sechs Jahre dauerte. Damit wollte sie unter anderem dem hohen Anteil an Analphabeten ent- gegenwirken, was jedoch zu ihrer Lebenszeit nur bedingt gelang. M1 Welcher Bildungsweg u beruflicher ufriedenheit? 68 Österreichs Schulsystem Nur zu Prüfzwecken führt z – Eigentum des Verlags Z öbv

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