weltweit 3, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
Formen des Interessenausgleichs verstehen und beurteilen Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber (Unternehmen) Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer (Angestellte, Arbeiterinnen und Arbeiter) Interessen, z. B. – möglichst geringe Kosten pro Arbeitsstunde – flexible Arbeitszeiten – geringe Abgaben an den Staat – hohe Verkaufspreise – motivierte und engagierte Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter … Interessen, z. B. – möglichst hohes Einkommen – gute Work-Life-Balance – gut bezahlte Überstunden – geringe Steuern an den Staat – Urlaubsanspruch … gesetzliche Vertretungen freiwillige Vertretungen gesetzliche Vertretungen freiwillige Vertretungen Wirtschafts- kammern Landwirtschafts- kammern Vereinigung Österreichischer Industrieller Kammern für Arbeiter und Angestellte Gewerkschaften M2 nteressen und nteressenvertretungen in Österreich Geschichtliches Ihren Anfang nahm die Sozial- partnerschaft bereits in der 1. Republik in Form von Industrie- konferenzen, zu denen sich Vertretungen der Arbeitgeber/ Arbeitgeberinnen und Arbeit- nehmer/Arbeitnehmerinnen der Metallindustrie trafen. Auf Bundesebene hat die Sozial- partnerschaft seit 1946 Bestand, obwohl es kein Gesetz gibt, das genau bestimmt, wie sie funk- tioniert. Punkte, die im Kollektiv- vertrag festgesetzt sind: – Mindestlohn – Bezahlung/Abgeltung von Überstunden – Bezahlung/Abgeltung für Sonn- und Feiertagsarbeit – Recht auf Urlaub – Rechte bei Unfall/Krankheit – Arbeitszeiten – Bedingungen für die Kündi- gung wie die Frist und die Abfertigung (Geldbetrag, der mit Ende der Anstellung aus- bezahlt wird) Man kennt es gut aus dem Schulalltag: Schülerinnen und Schüler, Lehrerin- nen und Lehrer, Eltern und die Direktion sind nicht immer einer Meinung, in welche Richtung sich die Schule entwickeln soll. Die Gründe liegen darin, dass alle „Parteien“ eigene Interessen haben, die sich nicht immer über- schneiden. Deshalb sprechen Vertreterinnen und Vertreter aller Beteiligten mehrmals im Schulgemeinschaftsausschuss miteinander, um einen gemein- samen Kompromiss zu finden. Verschiedene Interessen in der Wirtschaft Die Sozialpartnerschaft im Arbeits- und Wirtschaftsprozess funktioniert ähn- lich. Hier sitzen Vertreter von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie von Unternehmerinnen und Unternehmern an einem Tisch, um zu verhan- deln. Sie stellen dabei das „Gemeinsame über das Trennende“. Dabei soll es zu einem möglichst großen Interessenausgleich der beiden Seiten kommen. Kollektivverträge – Spielregeln für Arbeit Arbeit benötigt gesetzliche Regeln. Sie werden in Kollektivverträgen , einem der wichtigsten Punkte der Sozialpartnerschaft, beschrieben. Kollektivver- träge legen für jede Berufsbranche Bedingungen fest, zu denen Personen bei den Unternehmen angestellt werden müssen (siehe M3). Die Details in den einzelnen Berufsgruppen können sich allerdings deutlich unterscheiden. Ein Unternehmen kann jederzeit freiwillig bessere Bedingungen anbieten, z. B. einen höheren Stundenlohn oder mehr Urlaubsanspruch, darf aber die im Kollektivvertrag festgelegten Grundregeln nicht brechen. 1 Überlege dir drei Dinge, bei denen du in deinem Alltag „das Gemeinsame über das Trennende“ stellen musst. Vergleiche mit deinen Klassen- kolleginnen und -kollegen. Du bist dran M3 M1 64 Die Sozialpartnerschaft Nur zu Prüfzwecken I – Eigentum d s I Verlags öbv
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