weltweit 3, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

Gesellschaftliche Auswirkungen des demografischen Wandels benennen Demografischer Wandel Zunahme des Anteils der über 65-Jährigen bei gleichzeitiger Ab- nahme der jungen Bevölkerung. Früher haben die Menschen viele Kinder bekommen, um im Alter versorgt zu sein. Heute tra- gen viele Gründe dazu bei, dass die Geburtenrate zurückgeht. Einer liegt im Pensionssystem des Staates: Durch Einzahlungen in die Rentenkasse während der Erwerbszeit erhalten Arbeitneh mer Ansprüche auf Altersrente. Diese wiederum wird dann aus den Einzahlungen der nächsten Erwerbsgeneration finanziert. Da diese zukünftig zahlenmäßig abnimmt, entsteht ein „Über- hang“ an alten Menschen. Das „Finanzierungsmodell“ wankt. Zusätzlich steigt die Lebenser- wartung, daher schöpfen ältere Menschen heute länger aus dem „Pensionstopf“ als früher. Eine Möglichkeit, diesen Trend ein wenig abzuschwächen, ist die Erhöhung des Pensions- antrittsalters. Einen weiteren Ausweg stellt auch privates Ansparen dar. Im St.-Barbara-Haus in Wien leben 260 ältere, pflegebedürftige Menschen. Im Zentrum des Hauses aber steht ein Kindergarten. „Am Nachmittag kommt oft die Tante Gerda aus dem 2. Stock und liest mir im Gemein- schaftsraum Geschichten vor oder singt mit uns“, erzählt die kleine Marie. Auch das neu errichtete Messequartier Graz bietet Raum für Wohngemein- schaften von Studierenden und Seniorinnen und Senioren sowie eine Kin- derkrippe und einen Kindergarten. In Zeiten, in denen ältere Menschen oft einsam sind und Pflege brauchen, sind generationenübergreifende Wohnprojekte eine Möglichkeit, dass Jung und Alt voneinander profitieren können. Während ältere Menschen Ab- wechslung und eine konkrete Aufgabe in ihrem Alltag haben, wird jungen Menschen Zeit, Aufmerksamkeit und Erfahrung geschenkt. Wer bestimmt die Zukunft? Seit Jahrzehnten ist Österreich von einem Rückgang der Geburtenrate bei gleichzeitigem Sinken der Sterberate geprägt. Die Folge ist, dass es immer mehr ältere Menschen gibt und der Anteil der Jungen somit sinkt. Dieser demografische Wandel hat auch Auswirkungen auf unsere Demokratie. Viele junge Menschen fragen sich, ob ihre Bedürfnisse von der Politik berücksich- tigt werden, da immer mehr Wählerstimmen bei älteren Menschen liegen. Die Politik muss auf die veränderte Bevölkerungszusammensetzung reagie- ren. Dazu gehört beispielsweise, die Arbeitslosigkeit aller Generationen ein- zudämmen und Steuergelder sinnvoll für Pensionen und Aus- und Weiterbil- dungsmöglichkeiten zu verwenden. Wer soll sich um Oma und Opa kümmern? Herr Kogler lebt seit dem Tod seiner Frau allein in seinem Haus auf dem Land. Seine Tochter kommt einmal in der Woche und kocht für ihn, während sein Schwiegersohn das Haus reinigt. Frau Mader dagegen lebt in einem Seniorenheim in der Stadt. Sie trifft sich am liebsten zum Kartenspielen mit ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Eine Familie hat sie nicht, aber dafür einen großen Freundeskreis im Heim. Der steigende Anteil an älteren Personen an der Gesamtbevölkerung wirft die Frage auf, wer sich um Oma und Opa kümmern soll. Sicher ist, dass Österreich in Zukunft vermehrt in Pflegeeinrichtungen und Pflegepersonal investieren muss, da bereits jetzt zu wenige zur Verfügung stehen. M1 Generationenübergreifendes Wohnen in Wien M2 Jung und Alt M3 54 Zu wenige Babys – zu viele Alte? Nur zu - Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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