weltweit 2, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

84 Beschreiben, wie sich eine Gemeinde durch den Tourismus verändert Vom Bergbauerndorf zum Touristenzentrum: Wolkenstein Zwischen Brixen und Bozen führt eine kurvenreiche Straße vom Eisacktal in das Grödental. Vorbei an St. Ulrich und St. Christina erreicht man Wolken- stein, den höchst gelegenen Ort des Tales. Schon die Anfahrt bietet atembe- raubende Ausblicke auf die Bergwelt der Dolomiten. Unmittelbar hinter Wol- kenstein überragt die mehr als 3 000 Meter hohe Sellagruppe das Tal. Wolkenstein früher Wer denkt bei der bequemen Anreise im Pkw schon daran, wie die Men- schen in den Orten des Grödentals lebten, bevor die erste richtige Straße gebaut wurde? Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner waren in der Landwirtschaft tätig. Viele hatten im Grödental die Holzschnitzerei zu höchs- ter Kunst entwickelt und verdienten damit Geld. Auch der Fernhandel mit den Erzeugnissen aus Holz schaffte Arbeit. Im abseits gelegenen Tal hatte die Volksgruppe der Ladiner ihre eigene Sprache bewahrt. Bis heute tragen die Ortsschilder drei unterschiedliche Namen. Ganz allmählich kamen seit Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Touristen zum Bergwandern und Bergsteigen in das Tal. Seitdem zog es immer mehr Besucherinnen und Besucher in die reizvolle Welt der Dolomiten, vor allem während der Sommersaison im Juli und August. Die Saison ist die Zeit eines Jahres, in der die meisten Touristen in ein Urlaubsgebiet reisen. Sie ist die Hauptgeschäftszeit für die ortsansässigen Unternehmen. Der Tourismus verändert das Tal Seit den 1950er-Jahren stieg Wolkensteins Bedeutung für den Wintersport. Man baute neue Hotels, Pensionen, Gaststätten und Zweitwohnungen. Seil- bahnen, Liftanlagen, Loipen und Freizeitanlagen erschließen heute die um- liegenden Hänge. Die Skipisten haben eine Gesamtlänge von 175 Kilometer. Die Wintersaison ist inzwischen die Hauptsaison. Wolkenstein hat sich zu einem der begehrtesten Tourismusgebiete Südtirols entwickelt, es ist ein Zentrum des Massentourismus . Der Ort zahlt dafür einen hohen Preis. Auf der einzigen Hauptstraße quälen sich ganzjährig die Blechlawinen. Überall fällt der Blick auf Reklame. Der Charakter des ruhigen ladinischen Dorfes ist einem hektischen Touristen- rummel gewichen. Namen im Grödental: Wolkenstein (deutsch) Selva di Val Gardena (italienisch) Sëlva (ladinisch) M2 Bildschnitzerei aus dem Grödental M1 Wolkenstein unter der Sellagruppe 1930 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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