weltweit 2, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
80 Den Strukturwandel anhand eines Fallbeispieles kennenlernen Familie im Wandel – Wirtschaft im Wandel Die Familie Mayr-Melnhof ist eine österreichische Familie. Ihre Vorfahren stammen aus der heutigen Steiermark. Dort betrieben sie seit dem 15. Jahr- hundert Landwirtschaft und bewirtschafteten zwei Bauernhöfe. 1837 errich- tete ein Familienmitglied die „Franzenshütte“, das erste Stahlwerk in der Steiermark. Dieses wurde später erweitert, und die Gusstahlfabrik in Kap- fenberg wurde gegründet. Im 19. Jahrhundert erwarb die Familie zudem um- fangreiche Waldflächen und bewirtschaftete sie. Der Forstbetrieb Mayr- Melnhof-Saurau ist heute der größte Privatforstbetrieb Österreichs. Eben- falls im 19. Jahrhundert baute die Familie die Holzstoff- und Pappefabrik in Frohnleiten auf. Dies war der Beginn der heutigen Mayr-Melnhof Karton AG, die derzeit der größte Karton- und Faltschachtelhersteller Europas ist. Zum Vermögen der Familie gehört unter anderem Schloss Kogl, das für beson- dere Anlässe an Gäste vermietet wird. Du siehst, die Familienmitglieder der Mayr-Melnhofs waren in ihrer Ge- schichte in verschiedenen Berufen und in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft tätig. Die drei Wirtschaftssektoren Man unterscheidet den primären, sekundären und tertiären Wirtschaftssek- tor. Der primäre Wirtschaftssektor umfasst die Bereiche der Wirtschaft, in denen Rohstoffe gewonnen werden, also die Land- und Forstwirtschaft, die Jagd, die Fischerei und den Bergbau. Zum sekundären Wirtschaftssektor zählt man Betriebe, die Produkte im Gewerbe oder in der Industrie herstellen. Im tertiären Wirtschaftssektor werden die Wirtschaftsbereiche zusammen- gefasst, in denen Dienstleistungen vollbracht werden. Wie viele Menschen in welchem Wirtschaftsektor arbeiten, hat sich im Laufe der Zeit verändert. Dienstleistungen unter der Lupe Zum tertiären Wirtschaftssektor gehören Betriebe des Handels und der Ver- waltung, für Transport und Verkehr. Außerdem zählen dazu Banken und Ver- sicherungen, das Bildungs- und Gesundheitswesen und der Tourismus. Im Vergleich zu früheren Jahren ist der tertiäre Sektor in Österreich heute sehr bedeutsam. Er ist der wichtigste Bereich der Wirtschaft, in dem im Jah- re 2011 etwa 2,4 Millionen Menschen arbeiteten. Fast drei Viertel der Wirt- schaftsleistung Österreichs werden im Dienstleistungssektor erbracht. M1 Bauernhof in der Steiermark um 1800 M2 Stahlwerk im 19. Jahrhundert M3 Beschäftigte nach Wirtschafts- sektoren in Österreich 1950, 1980 und 2011 1950 1980 2011 100% 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 38 55 73 50 44 26 12 1 1 primärer Wirtschaftssektor sekundärer Wirtschaftssektor tertiärer Wirtschaftssektor Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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