Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

Formtypen bestimmen sich durch markante Merkmale des äußeren Baus und der inneren Struktur von musikalischen Werken. Konkrete Werke sind jedoch immer auch vom Individu- alstil der Komponisten geprägt sowie Zeugnisse davon, wie in einer geschichtlichen Epoche mit einem Formtyp umgegangen wird. Jede Formanalyse sollte also mit einer spezifischen Werkinterpretation einhergehen. Werke mit gemeinsamen übergreifenden Merkmalen (Grundform, Ausführung) gehören der gleichen Gattung an. Sind Kompositionen so angelegt, dass die Abfolge ihrer Teile unterschiedlich realisiert wer- den kann, haben sie eine offene Form . Entsprechende Werke sind seit dem 20. Jahrhundert vorzufinden. Unsere Auffassung von Musik beruht auf der spontanen Wahrnehmung elementarer Form- prozesse, z. B. von Gleichem, Ähnlichem oder Verschiedenem, und von Elementen, die zusam- men eine Gestalt (s. S. 213) bilden. Weiter stützt sich unsere Wahrnehmung auf Strukturen, die wir schon früher gehört und dabei erlernt haben. Darauf gründend setzen auch spontane Bewertungen ein: Bekanntes kann erfreuen oder auch langweilen, Nicht-Voraussehbares willkommen sein oder abgewehrt werden. Mitunter spielt Musik mit den Erwartungen potentieller Hörer, will sie bestätigen oder auch durchkreuzen. : Warum erleben wir Musik als sinnvoll? Warum entnehmen wir ihr eine Aussage und haben nicht den Eindruck, die Reihenfolge der Töne wäre beliebig? Warum stellt sie eine Form „geistiger Unterhaltung“ dar? – Verfolgen Sie die Musikbeispiele aufmerksam und reflektieren Sie Ihre Wahrnehmung unter der Fragestellung „Musik: Erwartung und Überraschung“. Allgemeine Formbegriffe Große Musikwerke sind oft in Sätze gegliedert: in sich abgeschlossene Teile, die dennoch – wie z. B. in vielen Sonaten und Sinfonien – aufeinander bezogen sein können. Der erste und der letzte Satz eines mehrsätzigen Werkes heißen Ecksätze . Das Finale ist ein − oft beson- ders effektvoller − Schlusssatz. Größere Teile einzelner Sätze werden Satzteile genannt. Eine Introduktion ist ein Einfüh- rungsteil, z. B. eines Sinfoniesatzes, die Coda ein Schlussteil. Vorspiel und Nachspiel sind z.B. für begleitete Lieder charakteristisch. Ein Präludium ist oft instrumentales Einleitungsstück für andere Musikstücke. Formtypen Liedform s. S. 108 Rondo s. S. 116 Fuge s. S. 120f. usw. Gattungen Sinfonie s. S. 293f. u. 331ff. Solokonzert s. S. 296 u. 305 Sonate s. S. 116 Klavierlied s. S. 317 usw. Satz 1. ein in sich abgeschlossener Teil eines mehrsätzigen Musikwerkes 2. ein komponiertes Gefüge von Tönen und Rhythmen (z.B. Vokalsatz, Instrumental- satz, s. S. 80ff.) 3. ein musikalischer Formteil, Melodietyp (s. S. 90f.) 87 I, 31 V, 33 form Musik ist geformter Klang. Ein Musikstück kann demnach von den Elementen und Formungs- prozessen ausgehend beschrieben werden, die zu seiner Gesamtform beitragen. Die Formen- lehre erklärt Verhältnisse und Verbindungen zwischen verschiedenen Teilen von Musik, die Ausbildung musikalischer Formen und die dabei entstehenden Formtypen und Gattungen. 04 basis Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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