Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

82 Sinn ist es, mehrere als selbstständig empfundene Stimmen so zu führen, dass Konsonanzen und Dissonanzen sich zu einem klanglich zufrieden stellenden Zusammenhang verbinden. Unerwünscht sind z. B. Quint- und Oktavparallelen, bevorzugt werden Gegenbewegung oder die schrittweise Einführung und Auflösung von Dissonanzen. Wenn zwei im Kontrapunkt geführte Stimmen getauscht werden können (Oberstimme wird zu Unterstimme und umgekehrt), liegt ein doppelter Kontrapunkt vor. Zweistimmige Invention C-Dur (1723) M.: J. S. Bach : In der Musik Bachs verbinden sich Kontrapunkt und Harmonien in mustergültiger Weise. Finden Sie Regeln, nach denen sich die beiden Stimmen zueinander verhalten, durch eine Analyse „Note gegen Note“ heraus. Schauen Sie sich danach größere Einheiten an und entdecken Sie Harmoniefelder. Belegen Sie, inwiefern auch die Harmonie ordnende Bedeutung hat. Präludium Nr. 19 A-Dur aus „Das wohltemperierte Clavier“, Band I (um 1722) M.: J. S. Bach : Charakterisieren Sie die Satzweise dieses Präludiums im Vergleich mit jener in Frédéric Chopins Prélude A-Dur (s. S. 78 f.). Generalbass, Basso continuo (vgl. S. 66): Der ausführende Spieler muss die Bezifferung der Bassstimme in Form von Akkorden ausführen und dabei auch die Melodie bzw. weitere Stim- men und den Charakter der Musik beachten. Dabei nutzt er spieltechnisch günstige Wege und kann im Rahmen des musikalischen Gesamtzusammenhangs z. B. zwischen Akkordsatz (s. u.) und arpeggierten Passagen wechseln. Kantionalsatz: Merkmale der im 16. Jh. entstandenen Satzweise sind vier homophon ge- führte Vokalstimmen mit der Melodie im Sopran (Beispiel „Es ist ein Ros entsprungen“ s. S. 77). − Vom vokalen Charakter gelöst wird eine ähnliche vierstimmige Satzweise, bei der die Stimmen von Akkord zu Akkord fortschreiten, oft als Akkordsatz bezeichnet. Zwölftonkomposition (Dodekaphonie): Diese Anfang der 1920er-Jahre entwickelte Kom- positionsweise löste die Musik vollständig vom Bezug zu einer Tonart (und damit von der klassisch-romantischen Musiksprache) und machte sie atonal. Aus den zwölf gleichrangigen Tönen der chromatischen Tonskala wird eine Zwölftonreihe gebildet, nach deren Ablauf die Musik durchgängig gestaltet wird. Aus der Grundgestalt der Reihe (R) entstehen durch Um- kehrung (U), Krebs (K) und Umkehrung des Krebses (KU) weitere Reihengestalten, die durch Transposition auf alle 12 Tonstufen gesetzt werden können. Aus diesem Material können I, 56 03 basis grundstrukturen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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