Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

51 Beispiele für andere Tonsysteme Einige Komponisten verlassen das uns zur Gewohnheit gewordene Tonsystem ganz bewusst und geben ihrer Musik eine andere Grundlage. − Beispiele: Modi mit begrenzter Transpositionsmöglichkeit Olivier Messiaen (s. S. 354) gewann aus sieben „Modi mit begrenzter Transpositionsmöglich- keit“ sein melodisches Material und baute auch die Akkorde auf ihrer Basis auf. Er setzte damit die Modi ganz ähnlich wie die klassischen Tonleitern Dur und Moll ein. Die sieben Modi umfassen: : Testen Sie einzelne Reihen auf die Eigenschaft „begrenzte Transpositionsmöglichkeit“. Mikrotonalität Schon 1898 experimentierte John Herbert Foulds (England) mit Vierteltonmusik (s. S. 348) in einem Streichquartett. Weitere Komponisten folgten, z. B. Charles Ives (USA) und Willi von Möllendorff (Deutschland). Daneben gab es andere Konzepte der Mikrotonalität , z. B. bei Ferruccio Busoni (Italien) und Alois Hába (Tschechien), die die Oktave in noch kleinere Ein- heiten aufteilten, um den melodischen und harmonischen Vorrat zu erweitern. Auch später und bis heute wird mikrotonales Material immer wieder von Komponisten aufgegriffen, wie z. B. von Luigi Nono und Györgi Ligeti in einigen ihrer Werke. Die Mikrotonalität stellt neue Anforderungen an die Musiktheorie (z. B. Akkordaufbau), aber auch an den Bau von Instrumenten: Möllendorff stellte 1917 ein bichromatisches Harmonium vor, welches zusätzliche Tasten für die Vierteltöne besaß, Busoni ließ sich ein Dritteltonkla- vier bauen, andere Komponisten nutzten zwei im Vierteltonabstand gestimmte Klaviere, um ihre Kompositionen aufzuführen. : Sie hören kurze Ausschnitte zu den auf dieser Seite dargestellten Phänomenen. Ordnen Sie sie zu. Indische Ragas In der (klassischen) indischen Musik (Nordindien/Pakistan/Bangladesch/Birma) wird die Oktave in 22 gleich große Stufen geteilt. Daraus werden nach komplexen Regeln Skalen – Ragas – als melodische Grundstrukturen der Musik gebildet. Ein Raga besteht i. d .R. aus sieben Tönen, die jedoch abhängig von ihrer Lage in der Melodie (aufsteigend/absteigend, Einbettung in melodische oder ornamentale Formeln) mikrotonal verändert sein können. Sie stehen immer in Beziehung zum Grundton, der das ganze Stück hindurch mitklingt. Der tiefste Ton des Raga heißt „Sa“. Er kann in der Melodiebildung auch unterschritten werden und wird passend zum Stimmumfang des Sängers bzw. Hauptinstruments festgelegt. Jeder Raga ist mit einer emotionalen Qualität verbunden und an eine Tageszeit bzw. Situation Sitar-Spielerinnen in Indien Viertelton-Doppelklarinette von 1928 Ganztonleiter vier jeweils den Trito- nus in gleiche Abschnit- te teilende Skalen zwei auf der Terz (klein/groß) beru- hende Modi I, 32 I, 33 V, 20 03 grundstrukturen basis Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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