Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

396 Austropop Der Versuch, anglo-amerikanische Folk- und Popmusik für eine eigene österreichische Mu- sik zu adaptieren, führte zur Verbindung von Popsounds der 1960er und 1970er Jahre mit Mundarttexten der verschiedenen regionalen Dialektausformungen. Seit Bill Haleys „Rock Around The Clock“ in den 1950er-Jahren dominierte der Rock´n´Roll auch die Musikkultur in Österreich. Austropop vereint österreichische Identität, insbesondere die Sprache, mit den Bausteinen der attraktiven und dominierenden Musikkultur des Pop mit Querverbindungen zu Kabarett, Chanson und Schlager. Mit „Wia a Glock’n“, gesungen von Marianne Mendt (Text von Gerhard Bronner) im Jahr 1970 und „Da Hofa“ von Wolfgang Ambros (*1952) (Text von Joesi Prokopetz) 1971 begann die Di- alektwelle in der österreichischen Popmusik, für die Ambros viele weitere Hits wie „Es lebe der Zentralfriedhof“ 1975 und „Schifoan“ 1976 lieferte. Wolfgang Ambros: Es lebe der Zentralfriedhof (1975) z zugang zur musikpraxis Stellen Sie fest, welche Ebenen im Textaufbau verwendet werden. Hören Sie den Song aufmerksam durch. Welche musikalischen Illustrationen werden ver- wendet, wie wird die morbide Stimmung hergestellt und wie wird sie aufgelöst? Welche Zitate sind in der Musik eingebaut? M.: Wolfgang Ambros/T.: Josef Prokopetz © Bellver Music, Wien 74 Best of Austropop ES LEBE DER ZENTRALFRIEDHOF Wolfgang Ambros Str.1: Str.2: Ref.1: Str.3: Str.4: G Hm C D G Es lebe der Zentralfriedhof, und olle seine Toten. Em Am Dsus4 D G Der Eintritt is’ für Lebende heit’ ausnahmslos verboten, Em Am Dsus4 D G weu da Tod a Fest heit’ gibt die ganze lange Nocht, C Hm Am Em Hm Em D/F# und von die Gäst’ ka anziger a Eintrittskort’n braucht. G Hm Wann’s Nocht wird über Simmering, C D G kummt Leben in die Toten, Em Am Dsus4 D G und drüb’n beim Krematorium tan’s Knochenmork ohbrot’n. Em Am Dsus4 D G Dort hinten bei der Marmorgruft, durt stengan zwa Skelette, C Hm Am Em die stess’n mit zwa Urnen au und saufen um die Wette. G D F C Am Zentralfriedhof is’ Stimmung, wia’s sei Lebtoch no net woa, Am G D7sus4 weu olle Tot’n feiern heite seine erscht’n hundert Joahr’. Em Hm (4x) G Hm C D G Es lebe der Zentralfriedhof, und seine Jubilare. Em Am Dsus4 D G Sie lieg’n und sie verfäul’n scho durt seit über 100 Jahre. Em Am Drauß’t is’ koit und drunt’ is’ worm, Dsus4 D G nur monchmol a bissl feucht, C Hm Wann ma so drunt’ liegt, freut man sich, Am Em Hm Em D/F# wenn’s Grablaternderl leucht’. G Hm C D G Es lebe der Zentralfriedhof, die Szene wirkt makaber. Em Am Dsus4 D G Die Pforrer tanz’n mit die Hur’n, und Juden mit Araber. Em Am Dsus4 D G Heit san olle wieder lustig, heit lebt ollas auf, Ambros 1970er Jahre Ambros eröffnet die Wiener Festwochen, 2009 09 analyse entwicklungen – spektren – tendenzen: populäre musik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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