Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

381 Erfolgskriterien: Stil und Sound Populäre Musik ist wesentlich über den Sound definiert, der stärker als andere Komponenten der Musik zu Wirkung und Erfolg beiträgt. Die generelle Entwicklung der technischen Pro- duktionsmittel (Instrumente, Aufnahmetechniken, Medien) bestimmt nicht nur die Verbrei- tung, sondern auch die klangliche Wirklichkeit von Stilen und Strömungen Populärer Musik. (Kaum denkbar, dass Elvis Presley ohne Mikrofon eine derartige Popularität hätte erreichen können oder Rockkonzerte „unplugged“ in gleicher Weise wirken können wie mit pompösen Beschallungen in Fußballstadien.) Ebenso charakterisiert der Sound einzelne Bands, Labels oder sogar Titel. Ziel jeder Pop- oder Rockband ist es, durch einen eigenen Sound von allen anderen unter- schieden werden zu können. Mittel dazu reichen von der Wahl des Instrumentariums (z. B. Gitarren und Verstärker mit charakteristischem Sound) und speziellen Klangeffekten vor allem zu Arrangiertechnik, Interpretation und Stimmfärbung. Erfolgreiche Rockbands, die ihre Stücke selbst schreiben, sind bereits nach wenigen Spielsekunden erkennbar. Es gibt allerdings auch Produzenten und sogar Labels, die auf das Erfolgsrezept eines Sounds setzen und Produktionen mit mehr oder weniger ähnlichem Klang und Künstlertyp veröffentlichen. Ein Beispiel aus Deutschland ist hier Dieter Bohlen, der überaus erfolgreich unterschiedliche junge Künstler produziert, deren Platten deutliche Parallelen aufweisen. Nach einem verein- heitlichten Konzept gestaltet sind auch Produktionen, die dem Motown-Sound folgen: Ge- sangsweisen, Songstrukturen, Instrumentenbesetzung, Arrangiertechnik, Groove (vor allem Bass und Schlagzeug) usw. sind breitenwirksam so zusammengesetzt, dass sich verlässliche Verkaufszahlen ergeben. : Hören Sie drei Ausschnitte von Künstlern des Plattenlabels Motown (The Four Tops, The Temptations, Marvin Gaye) und bestimmen Sie Gemeinsamkeiten in Gesang, Instrumen- ten, Arrangement und Groove. Erfolgskriterien: Musik, Performance, Image, Marketing Erfolg in der Popmusik hat viele Ursachen: Neben Stil, Sound, Hooklines, Texten und Melodi- en der Songs nehmen insbesondere auch Image und Showqualitäten der Künstler sowie ein gutes Marketing Einfluss. Interessant zu beobachten ist, wie gut oder schlecht Musiker/Sän- ger ihr Instrument/ihre Stimme beherrschen. Oft reichen nur geringe Kenntnisse auf einem Instrument, einfache harmonische Strukturen und simple, aber eingängige Melodien aus, um einen Hit zu landen. Die Gleichung Erfolg = Komplexität + Originalität + Virtuosität geht in der Popmusik in vielen Fällen nicht auf. Im Jahr 2008 erschien die Künstlerin Stefani Joanne Angelina Germanotta am Popmarkt und bewies, dass eine perfekte Mischung aus Musik, Performance, Image und Marketing äu- ßerst erfolgreich sein kann. Mit dem Künstlernamen „Lady Gaga“ ist sie das Paradebeispiel für ein gelungenes Netzwerk aus Mode, Film, Fotografie und Popmusik. Hinter dem „Pro- dukt“ Lady Gaga steht ein Marketing-Team, das „Haus of Gaga“ (inspiriert von der deutschen „Bauhaus“-Ära): eine Gruppe von Modeberatern und -designern, Filmkünstlern, Fotografen, Performancekünstlern u. v. a. Um im harten Musikgeschäft bestehen zu können, sind musikalische Fähigkeiten, Ausdauer und Disziplin notwendig. Aber man muss auch auffallen. Lady Gaga hatte vor ihrem Durch- bruch schon längere Zeit Musik für andere Künstler geschrieben, ohne selbst einen Platten- vertrag zu bekommen. Erst als sie ihr Image komplett umstellte, öffneten sich für sie alle Türen. Ihr Austieg ergibt einen Leitfaden für Erfolg im Musikbusiness: Motown: Wortschöpfung aus „motor“ und „town“; Anspielung auf die Auto- stadt Detroit Um erfolgreich zu sein, reicht es heute nicht aus, gute Musik zu schreiben und aufzuführen. In ei- nem Interview erzählte Lady Gaga einmal folgende Geschichte: Sie spielte in einer mit angetrunkenen New Yorker Studenten gefüllten Bar und niemand beachtete sie. Vor lauter Ärger zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und spielte weiter. Auf diese Weise richtete sie plötzlich die Aufmerk- samkeit aller Anwesenden auf sich und ihre musikalische Darbietung. VI, 15 VI, 16 VI, 17 09 basis entwicklungen – spektren – tendenzen: populäre musik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=