Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

379 Populäre Musik − Rock und Pop Produktionen Populärer Musik sind weltweit zum quantitativ bedeutendsten Inhalt musikali- scher Kultur geworden. Der massenhaften Verbreitung durch die Musikindustrie entsprechen auf der Rezeptionsebene psychische Funktionen, die die Integration der Populären Musik in das individuelle Leben und den musikalischen Alltag erklären. Populäre Musik kann auch soziologisch verortet werden, wobei ihre Stile und Phasen insbesondere als Teil und Ausdruck von Jugendkultur zu erklären sind. Begriffsbestimmung Der Begriff Populäre Musik verweist zunächst auf jede bei einer breiten Zuhörerschaft be- liebte Musik. Er umfasst in diesem Sinne eine Vielzahl musikalischer Genres und Stile, die massenhaft produziert, verbreitet und angeeignet werden können. Die Geburtsstunde der Populären Musik reicht bis in das 19 . Jahrhundert zurück, als es erstmals gelang, z. B. mit Wiener Walzern oder Salonmusik breite Publikumsschichten auf Musik zu orientieren, die für den aktuellen Markt produziert und auch durch Notendrucke in hohen Auflagen einer breiten Käuferschicht erfolgreich angeboten wurde. In einem engeren Sinne umfasst Populäre Musik die Musikstile, deren Wurzeln im afroame- rikanischen Rhythm’n’Blues der 1950er-Jahre liegen. Hiervon ausgehend entwickelten sich Stilrichtungen wie Rock’n’Roll, Rock, Pop, Beat, Soul, Rap, Hip-Hop u. v. a. Ihr gemeinsames Kennzeichen ist, dass sie aus dem Lebensgefühl von Jugendlichen heraus entstanden sind und zusammen mit Mode und Freizeitgestaltung einen jugendspezifischen Lebensstil bilden (vgl. Zeitleiste „Rock- und Popstile“ auf S. 384 f.) . Auch der Begriff Rockmusik ist nicht fest umrissen: Er verweist einerseits auf den Rock’n’Roll, andererseits auf alle Musik von Bands, die von Gitarrenklang und Rock-Feeling geprägt ist. Übergreifende Merkmale Populärer Musik Populäre Musik lässt sich musikalisch betrachten – darüber hinaus sind aber auch psycholo- gische, soziologische und funktionale Blickwinkel bedeutsam: › Populäre Musik hat eine gemeinschaftsstiftende Funktion. › Jugendliche sind Rezipienten, vielfach aber auch Produzenten. › Populäre Musik wird vorrangig von Bands produziert und ist vorwiegend Musik mit Gesang. › Populäre Musik zielt auf Interaktion zwischen den Musikern und zwischen Musikern und Publikum. › Populäre Musik ist situativ entwickelte Musik. Sie hat keinen Werkcharakter, ist nicht bis in die Details notiert. › Oft gibt es mehrere Urheber. › Melodik und Rhythmik sind vergleichsweise einfach und eingängig – die Musik soll sich einprägen und zum Mitsingen und Tanzen eignen. › Die Form bleibt überschaubar durch feststehende Strukturmuster (z. B. Patterns, Blues- schema, Liedformen) oder Variantenbildungen (Melodien, Motive). 09 basis entwicklungen – spektren – tendenzen: populäre musik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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