Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

375 Jazz: Improvisationsübungen Jazz ist Improvisation (s. S. 165). Jazz gibt Ihnen die Möglichkeit, kreative Erfahrungen zu machen und musikalische Strukturen zu erschließen. Weitere Improvisationsprojekte finden Sie auf den Seiten 174, 176 f. und 260. Blues-Skala und Blues-Strophe Der Blues war ursprünglich eine einfache Vokalform mit starken Ausdrucksmöglichkeiten. Einzelne Sänger stellten zur Gitarrenbegleitung ihre Alltagsgefühle und -erlebnisse dar. Die Botschaft des Feeling blue (= sich traurig fühlen) und I’ve got the blues wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wegen allgemeiner Arbeitslosigkeit, Rassendiskriminierung, Beziehungskrisen usw. von vielen verstanden. Skala und Form der ursprünglichen Blues- Lieder wurden im Jazz und auch im Rock´n´Roll häufig verwendet. Die Blues-Skala beinhaltet drei sog. Blue Notes : kleine Terz, verminderte Quinte, kleine Sep- te, die in einer reizvollen Spannung zu den Dur-Begleitakkorden stehen. – Beispiel: G-Dur Die Blues-Strophe verbindet die Blues-Harmonien in einem kadenzierenden Verlauf. Eine typische (einfache) Form, für die es viele Varianten gibt, umfasst drei Abschnitte zu je vier Takten. Improvisierte Melodien werden oft im Sinne des Call and Response gebildet. Call and Response Die Call and Response -Technik kommt aus der traditionellen afrikanischen Musik und basiert auf dem Ruf eines Vorsängers (Call) und der darauf folgenden Antwort der Gruppe (Re- sponse). Dieses Prinzip findet sich heute in abgewandelter Form in unterschiedlichen Stilen der Vokal- und Instrumentalmusik wieder (z. B. Gospel, Spiritual, Blues, Jazz, brasilianische Trommelmusik). Ein Response kann entweder die genaue Imitation der Melodie des Calls sein oder die logische Folge, Weiterentwicklung oder kontrastierende Antwort darauf. Der Call ist häufig offen und fragend gestaltet, während der Response die Phrase beendet. Im Blues ist Call and Response auf mehreren Ebenen zu finden: › Im Standardschema der 12-taktigen Bluesform wird über die ersten vier Takte eine Textzeile (Call A) gesungen, die in den folgenden vier Takten über eine abgewandelte Harmoniefolge wiederholt wird (Call A’). Die letzten vier Takte bringen eine melodische und inhaltliche Reaktion darauf (Response B). › Innerhalb der Takte eines Calls (A oder A’) und eines Response (B) reagiert oft ein Instru- ment (z. B. Gitarre) auf den Gesang. Daraus ergibt sich eine Art Unterstruktur: › A – Gesang (Call), Instrument Fill in (Response), › A’ – Gesang (Call), Instrument Fill in (Response), › B – Gesang (Call), Instrument Fill in (Response). 09 praxis entwicklungen – spektren – tendenzen: jazz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=