Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

Frühzeit des Jazz Jazz entstand aus der Verbindung afrikanischer und europäischer Musikelemente. Seine Ge- schichte begann in den Südstaaten der USA, wo Sklaven aus Afrika ihre eigene Musikpraxis mit Elementen der Musik ihrer europäisch-stämmigen Herrschaft (z. B. Harmonik, Musikins- trumente), verbanden. Durch die ausgeprägten Merkmale ihres Musizierens wie Rhythmik, Improvisation, Dirty intonation oder Call and Response machten schwarze Musiker den Jazz zu einer eigenständigen Musikform. Die Musikpraxis der Sklaven war stets eingeschränkt, vor allem auf Worksongs , die Arbeitsabläufe koordinierten und Kommunikation bo- ten. Oft wechselten sich Vorsänger und Gruppe nach dem Prinzip des Call and Response in kurzen Motivfolgen ab. Auch in der Kirche war den Sklaven Musik erlaubt: Spirituals sind aus der (Gruppen-)Improvisation entstandene Lieder mit christlichen Inhalten. Daraus entwickelten sich später die Gospels , vorwiegend komponierte religiöse Lieder. Nach der Abschaffung der Sklaverei (1865) bildeten sich die ersten Jazz- stile heraus. Das multikulturelle New Orleans hatte ein ausgeprägtes Musikleben, in dem der Blues (vokal und solistisch vorgetragen) aufleb- te. In Saloons und Honkytonks − billige Lokale der afroamerikanischen Unterschicht der Südstaaten – spielte man auf Pianos den Ragtime mit seinen synkopierten Melodien und einer Begleitung, die an europäische Polka- und Marschmusik erinnert. Ausgehend von den auf Straßen und Plätzen spielenden Street Bands (gelegentlich auch Marching Bands genannt) der Kreolen (= Nachfahren von Franzosen und Afrikanern) entstand bald der New Orleans Jazz , der im Dixieland seine „weiße Ent- sprechung“ fand. Jazz – Schmelztiegel und musikalisches Experimentierfeld Seit 1920 expandierte der Jazz geografisch, soziologisch und stilistisch: Musiker aus den Süd- staaten zogen in die Städte des Nordens, nach Chicago oder auch nach New York, dem Zen- trum für Schallplatte und Rundfunk. Jazz stand der musikalischen Unterhaltung und dem Tanz nahe, er lebte in Jazzclubs und Tanzlokalen. Als Kollektivmusik ermöglichte er Musikern unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft die spontane Begegnung und den Austausch auf der Basis von Improvisation. In ihren Soli zeigten die Musiker individuelles Profil. Mit der Zeit bildete sich ein immer klareres Bewusstsein von den eigenständigen klanglichen und forma- len Möglichkeiten des Jazz. Ihre Realisierung führte zu typischen Formationen (z. B. Bigband) und zur bewussten Entwicklung und Ausdifferenzierung von Jazzstilen, wie sie die Zeitleiste „Jazzstile“ auf den Seiten 362 ff. beschreibt. Von den USA aus ging der Jazz um die Welt – heute gibt es ein internationales, ein nationales und auch regionales Jazzleben. Die Kontaktfreudigkeit der Jazz-Musiker und die Offenheit ihres Musizierens boten zu jeder Zeit die Möglichkeit der Weiterentwicklung. Marching Bands: Marschkapellen mit Klarinetten, Blechblasinstrumenten und Schlagzeug 365 09 basis entwicklungen – spektren – tendenzen: jazz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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