Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

Realbook Zusammenstellung von Jazztiteln, die oft zum Improvisieren ge- braucht werden. Auf das erste (handschriftlich notierte) Realbook folgten weitere Ausgaben, die zunehmend auch Lizenzprobleme berücksichtigten. Die meisten Jazzmusiker sind mit den Titeln im Realbook vertraut und verabreden sich damit spontan zu Improvi- sationen. genügt mitunter ein Headarrangement (s. S. 165) – ein nur in den Köpfen der Musiker ver- merkter Ablauf der Themen, Riffs und Soli. In einer Jam-Session improvisieren Musiker, die sich hier oft spontan begegnen, miteinander. Ausgangspunkt der Improvisation sind immer wieder Jazz-Standards , wie sie z. B. in Realbooks als Leadsheets (s. S. 29) gedruckt sind. Ein Titel wird ausgewählt und bestimmt als Chorus (s. S. 88) die Form, über die improvisiert wird, wobei nicht die Melodie, sondern der harmonische Ablauf im Vordergrund steht. Oft werden die Standards harmonisch neu interpretiert (= Reharmonisation ). Nacheinander kommt es zu Soloimprovisationen. Beim gleichzeitigen Improvisieren mehrerer Musiker entsteht eine Kollektivimprovisation. − Beispiele für Improvisationsmodelle sind Blues-Strophe (s. S. 375), Turnarounds (s. S. 76) und Akkordfolgenden aus Musical-Standards und Pop- und Rockmusik. Stilistische Eigenheiten Jazz ist eine klanglich, harmonisch und rhythmisch besonders farbige, spannungsvolle Musik: › Stimmen und Instrumente müssen nicht „schön“ klingen. Hot Intonation (emotionsgela- dene Tonbildung) und Dirty intonation (s. S. 156) sind kennzeichnend. › Von Dreiklängen aus gebildete Akkorde und Melodie-Skalen werden fast immer mit zusätz- lichen Tönen geschärft und erweitert (Blue Notes s. S. 375, tension notes s. S. 60). › Ein unverwechselbares Merkmal des Jazz ist seine differenzierte Rhythmik. In den traditio- nellen Jazz-Stilen wird im Swing-Feeling (s. S. 39) gespielt – das timing der Achtel-Proporti- onen ist sehr variabel und kann nur unvollkommen notiert werden. Feinste Unterteilungen der Taktschläge und Akzentuierungen oder Polymetrik (s. S. 37) bilden Ausgangspunkte für komplexe rhythmische Ideen. Aber auch andere Stile mit speziellerer Rhythmik sind Inspira- tionsquelle für Jazzmusiker, so z. B. Drum’n’Bass, Funk, Latin, arabische und indische Musik. 363 ab 1940 Charlie Parker (1920–1955) Saxofonist, Komponist und einer der Schöpfer sowie berühmtester Vertreter des Bebop Bebop: „nervöser“ Jazz mit komplizierten, schnellen, synkopenreichen Themen, Ak- kordwechseln, kompliziertem Akkordaufbau ab 1950 Tito Puente (1923–2000), Multiinstrumen- talist und wich- tiger Vertreter des Latin Jazz Miles Davis (1926–1991) Trompeter und Erfinder von Cool Jazz und Fusion ab 1960 Ornette Coleman (*1930) Saxofonist, Komponist – gilt als Pionier des Free Jazz: freie Kollektivimpro- visation ohne feste Harmoniefolgen oder Rhythmen. Der Instrumentalklang wird bis zum Geräusch geführt; Musik aus allen Teilen der Welt (World Music s. S. 341) wird einbezogen. Latin Jazz: verbindet die Harmonik aus dem Jazz mit dem Rhythmus lateiname- rikanischer Musik (z.B. Bossa Nova) Cool Jazz: Jazz mit ruhigen, klaren Linien und breiten Klang- flächen mit wenigen Akkordwechseln. Hard Bop: vermischt die Nervosität des Bebop und die Klang- flächen des Cool Jazz. 09 basis entwicklungen – spektren – tendenzen: jazz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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