Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

357 Öffnen Sie anschließend den Listen-Editor, in dem die MIDI-Daten für jeden Ton verzeich- net sind, und geben Sie hier die exakten Werte für Tondauer und Velocity ein. Spielen Sie das Stück über ein Softwareinstrument ab, das adäquate Klavier-Klänge zur Verfügung stellt, und legen Sie Ihr eigenes Tempo für die Wiedergabe fest. z zusammenführung Beschreiben Sie den Unterschied zwischen dem Hörbeispiel und Ihrer Computerfassung. Diskutieren Sie die Frage nach der Philosophie des Komponierens, die sich durch ein serielles Eingreifen in nahezu alle musikalischen Parameter stellt. Welche Konsequenzen ergeben sich für den Interpreten? z weiterführende interpretation Erörtern Sie die Kompositionsweise, die Sie kennengelernt haben, im Zusammenhang mit der Entwicklung der Neuen Musik im 20. Jahrhundert. Arvo Pärt: „Cantus in Memory of Benjamin Britten“ (1980) – Komponieren im Tintinnabuli-Stil „Cantus in Memory of Benjamin Britten“ ist für eine Glocke in a’ und Streichorchester ge- schrieben. A. Pärt arbeitet in dem Stück mit rhythmischen, melodischen und harmonischen Mitteln sehr konsequent und setzt sich dabei intensiv mit der Tonart a-Moll auseinander. Der Rhythmus Jede Stimme wird durch ein Zweiton-Motiv geprägt, bei dem der erste Ton doppelt so lang wie der folgende ausgehalten wird. Jedes Motiv wird konsequent fortlaufend wiederholt. Violine I: Violine II: Viola: Violoncello: Kontrabass: Die Glocke wird 32-mal geschlagen: Die Melodik Das Material des Stückes basiert auf einer a-Moll-Tonleiter. Jede Stimme setzt mit ihrem rhythmischen Motiv beim Ton „a“ an und erweitert dieses Motiv dann von Mal zu Mal um einen weiteren, abwärts gerichteten Ton der Tonleiter. Dabei durchlaufen die verschiedenen Stimmen unterschiedliche Tonumfänge. Den größten Tonumfang hat die erste Violine, die fast drei Oktaven (a“‘ – c‘) durchmisst, die Kontrabässe den geringsten mit einer Oktave. Vl. 1 Durch die konsequente Anwendung des rhythmischen Modells ergibt sich dabei eine inte- ressante Verschiebung der Schwerpunkte. Arvo Pärt (*1935) wurde in Paide/Estland geboren. Nach einem Musikstudium arbei- tete er als Tonmeister. Seine Musik passte nicht in die ästhetischen Vorstellungen des sowjetischen Sozialismus. 1960 wurde seine Zwölftonkomposition „Nekrolog“ öffentlich missbilligt. Pärt fand in den 1970er-Jahren mit seinem Tintinnabuli-Stil zu einer neuen Einfachheit. Ziel dieses Stils ist eine Reduktion des Klangmateri- als auf das absolut Wesentliche. Oft setzt sich Pärt enge tonale Grenzen, die nur an wenigen Stellen erweitert werden. 1980 emigrierte Pärt nach Berlin und kehrte nach dem Zusammen- bruch der ehemaligen Sowjet- union und der Unabhängigkeit Estlands für längere Phasen dorthin zurück. V, 20 09 analyse entwicklungen – spektren – tendenzen: neue musik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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