Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

348 Zwölftonkomposition (Dodekaphonie ) − z. B. bei Arnold Schönberg (s. S. 83), Alban Berg (s. S. 350), Anton Webern, Pierre Boulez: Sie setzt dem Gedanken der Tonalität, deren Gren- zen bereits im 19. Jahrhundert fortlaufend erweitert worden waren, den Gedanken der Ato- nalität (s. S. 46) entgegen. Hier sind die Töne nicht länger auf einen Grundton bezogen. Vierteltonmusik (Mikrotonalität s. S. 51) − z. B. bei Krzysztof Penderecki, Charles Ives, György Ligeti: Die Oktave wird in 24 Vierteltöne unterteilt. Vierteltöne sind gut z. B. auf Streichinst- rumenten und Posaunen ausführbar, es wurden dafür aber auch eigene Instrumente gebaut. Serielle Musik − z. B. bei Anton Webern, Olivier Messiaen, Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Luciano Berio, Pierre Boulez: Sie ist bestrebt, mehrere Klangparameter einer logischen Ab- folge zu unterwerfen, z. B. einer Zahlenreihe oder einem Zahlensystem. Konkrete Musik (frz. musique concrète ) − z. B. bei Pierre Schaeffer, Pierre Henry, Luc Ferrari: Ihr Kompositionsmaterial sind konkret in der Umwelt existierende Geräusche oder Klänge, die mittels Tonband und elektronischer Veränderung zu neuen Klangkompositionen weiter- gestaltet werden. Elektronische Musik − z. B. bei Karlheinz Stockhausen: Ausschließlich elektronisch erzeugte Klänge werden mit Hilfe von Tonband bzw. moderneren Speichermedien zu einer Kompo- sition verbunden. Aleatorische Musik (von lat. alea = Würfel) – z. B. bei John Cage , Karlheinz Stockhausen, Earl Brown, Anestis Logothetis: Die Partitur oder Teile der Partitur geben nur Elemente und for- male Regeln vor, deren Anwendung durch die Ausführenden geschieht, die zu Vollendern der Komposition werden. Mit jeder Aufführung wird das „Werk“ dadurch neu und anders. Minimal Music (in Anlehnung an den Begriff Minimal Art aus der Bildenden Kunst) − z. B. bei Steve Reich (s. S. 42), Terry Riley, Philip Glass: Ein ständig wiederholtes Tonmaterial (pattern) wird durch allmähliche Abwandlung einem langsam ablaufenden Veränderungsprozess un- terworfen, der beim Hören tranceartige Effekte bewirken kann. Musik-Happening, Fluxus, Klanginstallationen, … – z. B. bei Mauricio Kagel: Die Musik öffnet sich dem Leben, erscheint z. B. im Bezug mit Umweltgegenständen und Medien und verbun- den mit sozialer Interaktion und Beteiligung des Publikums (Fluxus, Happening). Oft auch mit provokativen Zügen! Postmoderne Musik: Sammelbegriff für Produktionen der jüngeren Zeit, die neue Wege ge- hen, ohne jedoch bereits als zukunftsweisend gelten zu können. Der Rückgriff auf historische Materialien (z. B. Dreiklang, Tonalität), Kompositionstechniken und Formen ist vielfach fest- zustellen, desgleichen Ironie, bewusste Grenzüberschreitung und Distanzbildung (Zitattech- niken). Große Interpretationsspielräume entstehen. Die Zuordnung von so unterschiedlichen Komponisten wie John Cage, Philip Glass, Arvo Pärt, Sofia Gubaidulina ist möglich. : Die Auffassung darüber, aus welchen Klängen Musik überhaupt gebildet werden kann, hat sich im 20. Jahrhundert gravierend erweitert. Benennen Sie Beispiele, die das belegen. : Der Komponist Paul Hindemith (s. S. 226) schrieb dem Dreiklang in der Musik eine heraus- ragende Stellung zu. Beurteilen Sie die Gültigkeit seiner Aussage (Randspalte). : Die Kennzeichnung von Musik als „Neue Musik“ geschah im Laufe der Musikgeschichte immer wieder. Die zeitlich parallele ältere Musikpraxis verlor dabei allmählich an Bedeu- tung oder verjüngte sich mit neuen Klängen. − Ordnen Sie musikalische Phänomene aus verschiedenen Zeiten in diesen Gedankengang ein. 3. Flüstern, Murmeln, Brummeln, Surren, Brodeln 4. Knirschen, Knacken, Knistern, Summen, Knattern, Reiben 5. Geräusche, die durch das Schlagen auf Metall, Holz, Leder, Steine, Terrakotta usw. entstehen 6. Tier- und Menschenstimmen: Rufe, Schreie, Stöhnen, Gebrüll, Geheul, Gelächter, Röcheln, Schluchzen. (Luigi Russolo, „Die Geräusch- kunst“, 11. März 1913) Solange es eine Musik gibt, wird sie immer von diesem reinsten und natürlichsten aller Klänge [Dreiklang] ausgehen und in ihm sich auflösen müssen, der Musi- ker ist an ihn gebunden wie der Maler an die primären Farben, der Architekt an die drei Dimensionen. Paul Hindemith, „Unter- weisung im Tonsatz“ 1937 © Schott, Mainz 09 basis entwicklungen – spektren – tendenzen: neue musik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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