Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

346 ZEITLEISTE Instrumente „mit Strom“ 1916 Vibrafon gestimmte Metallplatten mit Reso- natoren in Röhrenform, darin kreis- förmige Metallplättchen, die ein Elektromotor antreibt (Vibrato-Effekt) mechanische Dämpfung mittels Pedal und Filzleiste Verwendung vor allem im Jazz, aber auch in Neuer Musik 1919 Theremin Tonerzeugung durch Kapazitätsänderun- gen in Schwingkreisen, die an Antennen angeschlossen sind berührungsfreies Spiel mit zwei Händen (Tonhöhe, Lautstärke) Einfluss der Technik auf Robert Moog bei der Erfindung des Synthesizers (s. S. 201) Leon Theremin mit dem von ihm entwickelten Theremin 1928 Ondes Martenot Überlagerung von Sinusschwingungen (Schwebungssummer) und Veränderung des Klangs mit elektronischen Filtern Spielweise: Tasteninstrument vereinzelte Verwendung in der Kunst- musik (Edgar Varèse, Arthur Honegger, Olivier Messiaen) und in der Rockmusik 1934 Hammond-Orgel stählerne Tonräder mit gewelltem Rand rotieren vor elektromagnetischen Tonabnehmern; rotierende Lautsprecher häufige Verwendung in Jazz und Rock bis heute (auch als virtuelles Instrument) Neue Musik Der Begriff „Neue Musik“ wurde einerseits polemisch verwendet („Neutöner“), von Tradi- tionalisten oder einem Publikum, welches dem Neuen einstweilen nicht folgen konnte oder wollte. Andererseits akzentuierten Komponisten ihre Musik selbst als „Neue Musik“ und setzten sich damit als Avantgarde bewusst vom bisher Dagewesenen ab. Kompositorische Innovationen Die Dissonanz emanzipiert sich – das Prinzip der Tonalität bzw. der Dur-Moll-Kadenzharmonik verliert damit seine jahrhundertealte Gültigkeit. Die Klangfarbe , früher oft ein Ergebnis der Instrumentenwahl und -kombination, wird zu einem wichtigen Parameter und oft zum Gegenstand der Komposition. Geräusche, elektro- akustisch und elektronisch erzeugte Klänge werden eigenständiges musikalisches Material. Konzeptkompositionen (s. S. 85), grafische Notation (s. S. 30) und Aleatorik (s. S. 85) binden den ausführenden Musiker selbst in die Gestaltung mit ein und geben ihm Freiheiten in der Ausführung, sodass jede Aufführung anders klingt. Das „Werk“ als einmaliges Ganzes, als Vollendung eines längeren Kompositionsprozesses, verliert hier den Charakter der Einma- ligkeit. Möglichkeiten der Collage (= Verbindung, Montierung) von Geräuschen, Musik- und Wort- zitaten geben vieldeutigen Erlebnissen Raum. Einige Darbietungsformen greifen über den Raum der Musik hinaus, z. B. zum Hörspiel, zur Lichtkinetik, zur Bühnenaktion oder zum Happening , bei dem das Publikum oft selbst als Mitakteur einbezogen ist. Lionel Hampton am Vibrafon, 1961 09 basis entwicklungen – spektren – tendenzen: neue musik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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