Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

336 Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 6 (1903/04) und Nr. 9 (1909/10) In seinen Sinfonien versuchte Mahler, „mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt zu bauen.“ Im Bestreben, die Sinfonie als Ideenkunstwerk weiterzuentwickeln, vergrößerte er das Orchester (die achte Sinfonie benötigt 170 Musiker!), vermehrt die Satzzahl bis auf sieben und sucht vor allem immer nachdrücklicher die „Idee“ durch Einbeziehung des gesun- genen Wortes zu konkretisieren. Die Sinfonien Nr. 2, 3 und 4 enthalten Vokalformen für Chor und Solisten (Texte aus „Des Knaben Wunderhorn“). Die 8. Sinfonie in riesigen Dimensionen („Sinfonie der Tausend“) mit dem Hymnus „Veni creator spiritus“ und dem Schluss aus Goe- thes „Faust II“ ist eigentlich ein Großchorwerk, das ausdrücklich als „Eine Sinfonie“ bezeich- nete „Lied von der Erde“ ein sinfonischer Liederzyklus. z zugang zur musikpraxis Mahlers 6. Sinfonie entstand in den Jahren 1903 und 1904 in seiner Zeit als Direktor der Wiener Hofoper. Die Bezeichnung „Tragische“ hat zwar Mahler selbst nicht angefügt, wurde aber bei Aufführungen verwendet. Es wird gerade diesem Werk nachgesagt, dass es Mahlers Schicksalsschläge antizipiert. z fragen Worin manifestiert sich das „Tragische“? Ist der Beginn des Werkes dafür charakteristisch? Beachten Sie zusätzlich die monumentalen Ausmaße (Orchesterbesetzung, Aufführungs- dauer) und stellen Sie sie in einen Sinnzusammenhang. Welche Effekte werden durch die große Anzahl von Schlaginstrumenten erzielt? 6. Sinfonie („Tragische“, 1903/04), 1. Satz & 44 ◊J œ . ‰ J œ . ‰ J œ J œ J œ . ‰ J œ . ‰ f Vc, Kb Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig. Ó Ó Œ .œ œ œ . œ . œ . œ . immer stacc. Sf V 1 jœ ‰ Œ Œ .œ# œ œ . œ . œ . œ . S jœ ‰ Œ Œ .œ# œ œ . œ . œ . œ . cresc. S cresc. jœ ‰ .œ# œ jœ ‰ .œ œ œ . œ . œ . œ . S S & 6 ú j œ ‰ .œ œ ƒ ú j œ ‰ Œ ƒ .œ jœ œ> œ> .œ> œ œ œœ ú J œ J œ J œ J œ ‰ .œ œ ƒ œ# > ú> .œ> œ & 11 ú œ œ# ≈ œ œ ≈ ƒ S œ œ# ≈ œ œ ≈ œ œ# ≈ œ œ ≈ Ï cresc. œ œ ≈ ú Œ Gustav Mahler (1860–1911) In Böhmen geboren erhielt Mahler bereits früh Musikunterricht in Wien. Er begann seine Musikertätigkeit als Kapellmeister an verschiedenen Orten, darunter Prag, Leipzig, Buda- pest, Hamburg und schließlich von 1897 bis 1907 an der Hofoper in Wien in der Funktion eines Direktors. Er brachte mit seinen Produktionen die Oper auf ein bis dahin nicht gekann- tes Niveau. Vielfache Kritik, auch antisemitisch geprägt, begleitete seine Wiener Jahre. Er heiratete 1902 Alma Schindler, die später als Frau des Architekten Walter Gropius und des Dichters Franz Werfel sich weiter in Künstler- kreisen bewegte. Mit ihr ging er 1907 nach New York, wo er mit seinen Konzerten begeistert aufgenommen wurde. Auch die Uraufführung seiner 8. Sinfonie in München im Jahr 1910 war ein triumphaler Erfolg. Er schuf monumentale Sinfonien und Chorwerke bzw. Kombinationen von beidem sowie Lieder mit Klavier- und mit Orchesterbegleitung. In der Zeit des Nationalsozialismus war Mahler antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt und seine Werke waren verboten. d9tv96 Audio Mahler (Sinfonie Nr. 6) mc5g8a Noten Mahler (Sinfonie Nr. 6) 08 analyse epochen der musikgeschichte: im 19 . jahrhundert Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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