Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

318 verlangt. Franz Lehár (1870–1949) war der füh- rende Meister der Tanzoperette („Die lustige Witwe“), er hatte mit seinen Werken auch in Amerika Erfolg. Die silberne Operette reprä- sentieren daneben auch Leo Fall („Die Dollar- prinzessin“), Oscar Straus („Ein Walzertraum“) und Emmerich Kálmán („Die Csárdásfürstin“). Einprägsame Melodien, zündende Refrains und Walzermusik kennzeichnen die Operette, die in privat geführten Theatern aufgeführt wurde und ein zahlreiches und zahlungskräf- tiges Publikum aus dem Bürgertum anlockte. Bereits um 1871 tauchte der Begriff „Schlager“ (= „Musik hat eingeschlagen“) für erfolgreiche Operettenmelodien auf und kennzeichnete einen sich neu entwickelnden Markt von mas- senwirksamer Unterhaltungsmusik. Die romantische Verklärung vergangener Zeiten und ihrer Kunst führte auch zu einer Renais- sance älterer Musik. So kam es u. a. zur Wiederentdeckung der Werke Johann Sebastian Bachs (1829 Wiederaufführung der Matthäus-Passion durch Felix Mendelssohn Bartholdy), aber auch zur Neukomposition von Oratorien. Auch die wissenschaftliche Erforschung älterer Musik be- gann und führte zu den ersten Gesamtausgaben, z. B. von Werken von Georg Friedrich Händel (ab 1858 ff.). : Belegen Sie die aktuelle Präsenz des romantischen Repertoires, z. B. am Spielplan eines Orchesters oder eines Festivals (s. S. 344 f.). Absolute Musik − Programmatische Musik Die Idee der absoluten Musik entstand im Zusammenhang mit einer intensiven literarischen Auseinandersetzung. Wilhelm Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck und E. T. A. Hoffmann präg- ten um 1800 die Auffassung, nur eine von Texten und Funktionen losgelöste Musik vermittle eine Ahnung vom Absoluten, weshalb sie auch die „romantischste“ der Künste sei. Weit über das Zeitalter der Romantik hinaus, bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts, bestimmte diese Auffassung zumindest in der deutschen Tradition die Vorstellungen davon, was Musik „eigent- lich“ sei. Als Gegenkonzept dazu wirkte gleichfalls bis ins 20. Jahrhundert hinein die Idee einer pro- grammatischen Musik ( Programmmusik ), die sich von außermusikalischen Themenvorga- ben (aus Dichtung, Malerei, Natur oder Technik) anregen lässt. Ein sehr frühes Beispiel ist Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“, in dem die Erschaffung der Welt nach Vorlage der biblischen Erzählung dargestellt wird. Hector Berlioz und Franz Liszt gelten ab etwa 1830 als die eigentlichen Begründer programmatischer Musik. Sie propagierten sie − zusam- men mit anderen Vertretern der sogenannten Neudeutschen Schule − in der musikalischen Öffentlichkeit und gegenüber Anhängern der absoluten Musik. Ihre Idee eines „Kunstwerks der Zukunft“ sahen sie musikalisch in der Sinfonischen Dichtung, aber auch im Musikdrama Richard Wagners verwirklicht. Die Vertreter der jeweiligen Konzepte führten eine heftige musikästhetische Debatte, die sich auch an Berlioz „Symphonie fantastique“ (s. S. 324 ff.) entzündete. Der Zigeunerbaron 08 basis epochen der musikgeschichte: im 19 . jahrhundert Nur zu rüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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