Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

300 Musik und Biografie: Wolfgang Amadeus Mozart, „Pariser Sinfonie“ (1778) Informationen über das Leben eines Komponisten oder über Entstehungszusammenhänge eines Werkes (z. B. Publikumserwartungen, künstlerische Intention des Komponisten) können wichtige Perspektiven für die Analyse eröffnen. Der folgende Analyseteil führt Sie in Möglich- keiten einer Musikanalyse aus vorwiegend biografischer Perspektive ein. Biografischer Hintergrund: Mozart in Paris Als Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1778 nach Paris reiste, war er 22 Jahre alt. Er wollte sich von seinem Elternhaus lösen und mehr sein als ein von einem aristokratischen Publi- kum abhängiger Musiker. So entwickelte er in dieser Zeit eigenständige Vorstellungen über Ansprüche künstlerischer Arbeit. Dass Wolfgang Amadeus Mozart – entgegen den Plänen seines Vaters – diesen Vorstellungen treu blieb und kaum Konzessionen an das Publikum machte, mag ein Grund dafür gewesen sein, dass er keine feste Anstellung in Paris erhielt. An seiner „Pariser Sinfonie“ wird sichtbar, dass er sich hier dennoch auf eigene Art auf ein Publikum einstellte, das Musik oft eher als angenehmen Zeitvertreib denn als eine ernsthaft zu schätzende Kunst betrachtete. z zugang Arbeiten Sie insbesondere mit Hilfe der folgenden Briefquellen heraus, aus welchen Gründen die Parisreise im Jahr 1778 einen Wendepunkt in Mozarts Biografie darstellt. Erläutern Sie dabei auch Mozarts Verhältnis als Komponist zu seinem Publikum. Mit deutlichen Worten forderte Leopold Mozart am 12. Februar 1778 seinen Sohn auf, sich nach Paris zu begeben. Der befand sich gerade in Mannheim und hatte ganz andere Pläne: Er hatte sich in Aloysia Weber verliebt, eine siebzehnjährige Sängerin, und wollte mit ihr und ihrer Familie eine Konzertreise nach Italien unternehmen. Immerhin hatte Aloysia, obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere stand, schon einige Erfolge aufzuweisen. Leopold jedoch war mit Wolfgangs Idee überhaupt nicht einverstanden. Am Ende gelang es ihm, seinen Sohn zu bewegen, sich endlich um eine feste Anstellung zu bemühen und ernsthaft an seiner Karriere zu arbeiten. Denn das berufliche Fortkommen war schließlich ein wichtiger Grund für den jungen Mozart gewesen, im Jahr 1777 seinen Dienst beim Erzbischof in Salzburg zu kündigen und Salzburg in Begleitung seiner Mutter zu verlassen. Nach verschiedenen Aufenthalten erreichten beide am 23. März 1778 Paris. Stellen Sie dar, wie Leopold Mozart in dem Briefauszug oben Paris beschreibt. Nennen Sie den Grund, aus dem Mozart nach Paris reisen soll. Erläutern Sie, auf welche Art Leopold Mozart hier mit seinem Sohn redet. In einem Brief schilderte Mozarts Mutter Anna Maria die Lebensumstände in Paris: Mozarts Vater Leopold (1719–1789) Lat.: aut Caesar aut nihil − entweder Kaiser oder nichts Fort mit Dir nach Paris! und das bald, setze dich grossen Leuten an die Seite – aut Caesar aut nihil, […] Von Paris aus geht der Ruhm und Name eines Mannes von grossem Talente durch die ganze Welt, da behandelt der Adel Leute von Genie mit der grössten Herablassung, Hochschätzung und Höflich- keit, – da siehet man eine schöne Lebensarth, die ganz erstaunlich absticht gegen der Grobheit un- serer Teutschen Cavalliers und Damen, und da machst du dich in (der) französischen Sprache vest. 12. Februar 1778, Brief Leopold Mozarts an seinen Sohn 08 analyse epochen der musikgeschichte: wiener klassik Nur zu a a Prüfzwecken – Eigentum a a des a a Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=