Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

293 Galanter Stil (Vorklassik, ca. 1710–1740): Im Rokoko entstand Musik mit leicht überschauba- rer Gliederung und verspielter Melodieführung, z. B. Charakterstücke, Tänze und einsätzi- ge Sonaten für Cembalo. Diese Abkehr von barocker „Gelehrsamkeit“ der Musik zugunsten sinnlicher Zugänglichkeit hatten François Couperin, Georg Philipp Telemann und Domenico Scarlatti in ihrer Cembalo- und Kammermusik vorbereitet. Empfindsamer Stil (Frühklassik, ca. 1740–1780): Er brachte eine direktere Aussprache des persönlichen Gefühls und ausdrucksvolle dynamische Gestaltungsmittel. Entsprechende Mu- sik schrieben u. a. Johann Christian Bach (Sinfonien) und Carl Philipp Emanuel Bach (Klavier- werke) sowie die Komponisten der Mannheimer Schule. Giovanni Battista Pergolesis Opern- einlage „La serva padrona“ (1733) (s. S. 275) wurde mit ihrem Witz und ihrer Natürlichkeit zum Impuls für die Entwicklung der Opera buffa und des Singspiels. Orchesterklang und -besetzung: Richtungsweisend wurde die Mannheimer Schule , ein Kreis von Musikern aus dem Mannheimer Hoforchester um Johann Stamitz. Orchestercrescendi, Tre- moli, Klangkontraste und Reprisen steigern hier die Wirkung der Musik. Die Melodie der groß besetzten 1. Violinen und die Stimme der Violoncelli, von Bratschen und Kontrabass in Oktaven verstärkt, bilden eine latente Zweistimmigkeit. Bläsereinsätze füllen und gliedern den Musik- verlauf, Trompeten und Pauken verdeutlichen mit Kadenzen Abschnitte. : Benennen Sie die in der Übersicht aufgezeigten typischen Kombinationsmöglichkeiten für den Orchestersatz der Klassik. : Beziehen Sie die klanglichen Kombinationen auf einen Ausschnitt aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Pariser Sinfonie“. Wo hören Sie ein Orchestercrescendo? Gattung Sinfonie: Im 18. Jahrhundert entstanden mehr als 20.000 Sinfonien. Hatten in der Barockzeit die Sätze einer Sonate oder eines Konzertes noch eine gewisse Eigenständig- keit, wurde die Sinfonie nun mehr und mehr eine zyklische Form : Ihre formale Gestaltung und charakteristische Satzfolge boten dem Hörer im Gesamtverlauf Material zur Erinnerung (Wiedererkennen), zum Vorausdenken (Erwartung) und zum Miterleben einer spannen- den Entwicklung bis zum Schlussakkord. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Sinfonie dann als absolute Musik verstanden: als Spiel der Töne, als Drama ohne Worte, bei dem die Musik die Möglichkeiten der Sprache überschreitet, wie es z. B. Ludwig Tieck (1773–1853) beschreibt: Der neue Orchesterstil der Klassik – Typische Kombinationsmöglichkeiten der Instrumente 2 Fl. Harmoniestimmen 2 Ob. 2 Kl. 2 Fg. 2 Hr. 2 Tr. Pk. Vl. 1 Melodiestimme Vl. 2 Verstärkung Vla. Oberoktave Vc. Bassstimme Kb. Unteroktave IV, 29 08 basis epochen der musikgeschichte: wiener klassik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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