Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

291 wiener klassik Als Wiener Klassik bezeichnet man einen Musikstil, der sich vor allem in den Werken von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven entfaltete. Zwischen 1780 und 1820 schufen sie Musik mit einem dialogreichen, autonomen Klanggeschehen und prägten Gattungen (u. a. Sonate, Streichquartett, Sinfonie, Oper) mustergültig aus. Bis ins 20. Jahrhundert hinein beeinflussten sie damit die Entwicklung der europäischen Musik. Mit dem Adjektiv „klassisch“ (= vorbildlich, mustergültig) werden Werke charakterisiert, die sich in Form und Inhalt als zeitlos erwiesen haben. Bereits das Kunstschaffen der Renaissance hatte sich auf griechische und römische Vorbilder bezogen. Neue Studien zur altgriechischen Kunst, so von Johann Joachim Winkelmann (1717 − 1768), bereiteten dem Klassizismus, der sich das Denken und Kunstempfinden altgriechischer Literatur, Bau- und Bildhauerkunst zum Maß- stab nahm, den Boden. Dichter und Künstler reisten nach Italien, wo sie sich von altgriechischen Museumsschätzen und Tempelruinen inspirieren ließen. Vor diesem Hintergrund zeigt das Kunstschaffen des 18. Jahrhunderts eine Tendenz zunehmender Klarheit der Linienführung: Während das Rokoko (ca. 1740–1790) die Wucht der Kunst des Barock ins Gefällige und Verspielte gewandelt hatte, greift der Klassizismus zu altgriechischen Ge- staltungselementen: Geometrische Formen und die Betonung der Senk- und Waagerechten bestimmen in Architektur, Skulptur und Malerei die Kunstproduktion bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Die Tendenz zur Klarheit der Form beeinflusste auch die Musik dieser Zeit. Besonders die Werke Haydns, Mozarts und Beethovens geben das Kunstideal einer klaren und ausgewogenen Form wieder, nehmen aber auch – oftmals nur mit Andeutungen – Bezug auf gesellschaftliche Um- brüche der Zeit. : Arbeiten Sie an Text und Bildern das künstlerische Ideal der Klassik heraus. Kultur der Epoche Schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts war mit der Erfindung von Dampfmaschine, Spinn- maschine und mechanischem Webstuhl ein weitreichender Wandel in Gang gekommen. In England wurde das Fabriksystem erprobt und ausgebaut; verarmte Bauern zogen in die Städ- te und wurden Teil einer neuen gesellschaftlichen Klasse, des Proletariats. Der zunehmende Handel führte zum Ausbau von Verkehrswegen und Schifffahrtsstraßen. Vom Rokoko zum Klassizismus Johann Wolfgang von Goethe in Italien, Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1786) – Die Landschaft zeigt antike Ruinen, der Bildaufbau die Kontur eines Dreiecks. Dargestellt wird ein Dichter, dessen Gedanken weit über die Realität der Landschaft hinauszutragen scheinen. Klassizismus: Architektur bei Staatsbauten − Das Brandenburger Tor in Berlin ließ der preußische König 1788–1791 von Carl Gotthard Langhans nach dem Vorbild des Torbaus der Akropolis von Athen errichten. Rokoko: Madame de Pompadour, Gemälde von François Boucher (1756) – Die Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. war in Mode- und Kunstfragen tonan- gebend. Möbel und Kleidung zeigen die Verspieltheit der Zeit. 08 basis epochen der musikgeschichte: wiener klassik Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags B öbv

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