Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

283 z am notentext Untersuchen Sie die musikalische Gestaltung der syntaktischen Ebene und heben Sie gegebenenfalls Unterschiede zum Rezitativ Nr. 18 c (s. S. 280) hervor. Suchen Sie auf der semantischen Ebene in diesem Abschnitt nach Ihnen bekannten musi- kalischen Figuren (s. S. 280). Äußern Sie sich zur Satzweise der Stimmen. z zusammenführung In diesem Chor, den Sie in einem Ausschnitt analysiert haben, kommt lediglich das Wort „kreuzige“ vor. Dennoch gelingt Bach eine hochdramatische Chorszene von insgesamt 23 Takten! Beurteilen Sie diese kompositorische Lösung vor dem Hintergrund der theolo- gischen Bedeutung des Ausrufes „Kreuzige“ innerhalb der Passion. Interpretieren Sie das Bild von Arnulf Rainer. Unterstützende Stichwörter: Material, Mal- technik, Farben, Formen, Wirkung, Schatten, Grabtuch, Symbol. Versuchen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Bearbeitung dieses Themas in Musik und Bildender Kunst zu finden. J. S. Bach: Eingangschöre aus der Kantate „Tönet, ihr Pauken, erschallet, Trompeten“, BWV 214 (1733) und aus dem „Weihnachtsoratorium“, BWV 248 (1734/35) Kantate: Um 1700 hatte sich im protestantischen Mitteldeutschland die Kirchenkantate als Hauptmusik im Gottesdienst durchgesetzt. Sie bot die Möglichkeit, Bibelwort, predigthafte Ermahnung (Rezitative und Arien), Reflexion und Gebet (Choralstrophen) in einem Werk zu vereinigen, wobei die Texte in der Regel auf das Evangelium des entsprechenden Sonntags Bezug nahmen. In der Folge wurden zahlreiche sogenannte „Jahrgänge“ von Kantatentexten geschaffen, passend für alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahres. Eine Kantate besteht aus mehreren Teilen. Viele der Leipziger Kantaten Bachs werden von einem Chorsatz eingeleitet und mit einem vierstimmigen Choral abgeschlossen. Dazwischen wechseln sich Rezitative, Arien oder ariose Teile ab. Bachs Kantatenwerk Bach war als Thomaskantor in Leipzig verpflichtet, Sonntag für Sonntag im Gottesdienst eine Kantate aufzuführen. Die meisten seiner rund 200 überlieferten Kantaten entstanden im Zeit- raum zwischen 1723 und 1727. Es handelte sich um Gelegenheitswerke, die nur für eine einmalige Aufführung vorgesehen waren. Im Wochenrhythmus jeweils eine neue Kantate zu präsentieren war nur durch Übernahmen aus älteren Werken möglich, verbunden mit Parodien, d. h. Umtextie- rungen bereits komponierter Stücke, die so dem jeweiligen Anlass angepasst wurden. Die musikwissenschaftliche Forschung hat für mehrere Kompositionen Bachs diese Wieder- verwertungstechnik nachgewiesen, auch für bedeutende Werke (u. a. „Matthäuspassion“, „h-Moll-Messe“). Das wohl bekannteste Beispiel ist der Eingangschor des Weihnachtsorato- riums. Bach griff hier auf Musik aus seiner Kantate „Tönet, ihr Pauken, erschallet Trompeten“ (BWV 214) zurück, die er anlässlich des Geburtstags der Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen, Maria Josepha, komponiert hatte. Die ursprünglich für eine Königsfamilie gedachte Geburtstagsmusik verwendete Bach nun als Musik zum Fest der Geburt Christi, des Himmels- königs. Der Ausdruck von Huldigung und Jubel passte gleichermaßen zu beiden Anlässen − die musikalische Sprache dafür war in weltlichen und geistlichen Kantaten identisch. Arnulf Rainer (*1929): Kreuz, 1987/88 Der österreichische Künstler schuf die Übermalung als eigene Kunst- form. Die Abbildung zeigt ein Kreuz aus zwei übereinander montierten Brettern, die mit Ölfarbe mehrfach bemalt worden sind, sodass Schwarz, Rot und weitere Farben verschwimmen. Kantate „Tönet, ihr Pauken, er- schallet, Trompeten“ BWV 214, Eingangschor Tönet, ihr Pauken, erschallet, Trompeten! Klingende Saiten, erfüllet die Luft! Weihnachtsoratorium BWV 248, Eingangschor Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage! Rühmet, was heute der Höchste getan! IV, 21, 22 08 analyse epochen der musikgeschichte: barock Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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