Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

276 z am notentext Erläutern Sie, wie sich der dargestellte Affekt des Ärgers von Mal zu Mal ändert und nehmen Sie dabei auch auf die Notenausschnitte Bezug. z zusammenführung Vollziehen Sie die folgende Beispiel-Analyse hörend und anhand des vollständigen Notentextes nach. Erläutern Sie, wie sich Pergolesis Arie und Carl Philipp Emanuel Bachs Sonate (s. S. 273 f.) von der barocken Naturauffassung absetzen und welchem Natur- und Menschenbild sie folgen. Die Musik stellt hier nicht einen einzigen Affekt (Ärger) schablonenhaft vor, wie es Komponisten anstreben würden, die sich an der Auffassung Johann Matthesons orientieren (vgl. S. 272). Vielmehr zeichnet sie nach, wie sich Uberto immer mehr in seinen Ärger hineinsteigert: › Schon das Vorspiel (T. 1–6) weist einen Bruch auf: Takt 1 wird dreimal sequenz- artig wiederholt, dann folgt unvermittelt eine anderes Motiv (T. 4), das in eine Schlusskadenz geführt wird. › Im nächsten Abschnitt (T. 7–20) singt Uberto den gesamten Text das erste Mal. Dabei wird die Melodie immer wieder durch Pausen unterbrochen und die Kon- tinuität der Generalbassbegleitung durch ein Wechselnoten-Motiv gestört. › Nach einem kurzen Zwischenspiel (T. 20–23) setzt Uberto erneut ein (T. 24–32). Durch häufige kurze Notenwerte wirkt dieser Abschnitt viel aufgeregter. Zu dieser Wirkung trägt bei, dass er sich in drei kurze Teile gliedert (T. 24−26 / 27−28 / 29−32). › Nach einer Generalpause beginnt in Takt 32 der dritte Abschnitt. Noch einmal wird die gesteigerte Erregung musikalisch umgesetzt, durch noch schnellere Tonfolgen und Wortwiederholungen. Auch die oft und verkürzt wiederholte Wendung „Aspettare e non venire“ trägt dazu bei, den Affekt zu verstärken. Die Musik stellt also einen Menschen dar, der − wie im wirklichen Leben − aufge- regt spricht. Pergolesi versucht offensichtlich, die Prosodie (s. S. 127) des Sprechens nachzuahmen. Die Einheit des Affekts und die Kontrolle der Gemütsregung, wie wir sie zum Beispiel aus der Musik Duphlys (s. S. 272 f.) kennen, wird aufgegeben zugunsten der Darstellung einer natürlich handelnden Person. Giovanni Battista Pergolesi (1710−1736) wurde besonders durch Kirchen- musik und Opern bekannt. Sein Opernintermezzo La serva padrona (Die Magd als Herrin) wurde als Zwischenspiel – als Pausenfüller – einer abendfüllenden Oper im Jahr 1733 uraufgeführt. Es war so erfolgreich, dass es bis kurz vor Beginn der Französischen Revo- lution jährlich in der Academie Royale, der Pariser Oper, gespielt wurde. 08 analyse epochen der musikgeschichte: barock Nur zu N N Prüfzwecken S S I I – Eigentum N N r r N N d d des I I N N Verlags S S öbv

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