Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

273 Takt 37–40 z am notentext Prüfen, erläutern und ergänzen Sie die voranstehende Beispielanalyse auch anhand des vollständigen Notentextes. z zusammenführung Erläutern Sie, inwieweit „Medée“ eine kompositorische Verwirklichung der oben beschrie- benen Auffassung bildet, dass die Vernunft über die Natur herrschen soll. Carl Philipp Emanuel Bach: Sonate Nr. 5, 2. Satz, aus „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“ (1753) Aus der Seele muß man spielen [...] Indem ein Musickus nicht anders rühren kan, er sey dann selbst gerührt; so muß er nothwendig sich selbst in alle Affeckten setzen können, welche er bey seinen Zuhörern erregen will; er giebt ihnen seine Empfindungen zu verstehen und bewegt sie solcherge- stallt am besten zur Mit=Empfindung. Bey matten und traurigen Stellen wird er matt und traurig. Man sieht und hört es ihm an. Dieses geschicht ebenfals bey heftigen, lustigen, und andern Arten von Gedancken, wo er sich alsdenn in diese Affeckten setzet. Kaum, daß er einen stillt, so erregt er einen andern, folglich wechselt er beständig mit Leidenschaften ab. Diese Schuldigkeit beobachtet er über- haupt bey Stücken, welche ausdrückend gesetzt sind, sie mögen von ihm selbst oder von jemanden anders herrühren; im leztern Falle muß er dieselbe Leidenschaften bey sich empfinden, welche der Urheber des fremden Stücks bey dessen Verfertigung hatte. C. Ph. E. Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen Das Stück „Medée“ gründet fast vollständig auf einer Bassfigur, bestehend aus drei auftaktig wirkenden Achtelnoten und einer punktierten Viertelnote. Die Figur wird unterschiedlich sequenziert. Bis Takt 24 entsteht ein gleichmäßiger rhythmisch-me- trischer Fluss, der in T. 24–25 unterbrochen, gleich darauf aber wieder aufgenommen wird. Aus dem Bassmotiv entwickelt sich am Ende des ersten Teiles (ab Takt 37) eine Sequenz aus Oktavsprüngen im Bass und einer Sechzehntelkette in der Oberstimme, die eine auf den Schluss hin angelegte Steigerung bewirkt. Das Stück wirkt aber insgesamt sehr kontrolliert und passt damit zur höfischen Kultur des Barock, die die Kontrolle des Gefühls obenan stellte. w5f9hs Noten Duphly 08 analyse epochen der musikgeschichte: barock Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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