Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

269 Musikalische Formen und Gattungen Sonate: Instrumentalstücke für 1−2 Soloinstrumente mit Generalbass-Begleitung mit mehre- ren Sätzen in wechselnden Tempi. Bei der Sonata da chiesa („Kirchensonate“) ist die Satzfol- ge meist langsam − schnell − langsam − schnell, bei der Sonata da camera („Kammersonate“) folgen stilisierte Tanzsätze ähnlich wie bei der Suite aufeinander. – Vgl. auch die Zeitleiste „Sonate – Sinfonie – Konzert“ (s. S. 314 f.) Concerto grosso (Corelli-Typ): Die Besetzung der Triosonate (meist 2 Violinen und Basso con- tinuo) bildet das durchlaufende Gerüst. Werden die Trio-Stimmen bei bestimmten Stellen mit weiteren Violinen und Violoncelli, einem Kontrabass und einer Bratschenstimme „dick“ (ital. grosso ) besetzt, entsteht ein abwechslungsreicher Klang aus Soli- und Tutti-Partien. („grosso”) Vl. 1 Vl. 2 Vla. B.c. (Vc./Cemb.) Kb. Concerto grosso (Vivaldi-Typ, auch Ritornell-Konzert genannt): Das Ritornell (s. S. 116) (Tutti, Ripieno) enthält meistens drei gut unterscheidbare Teile, die einzeln, aber auch kombiniert verwendet werden können. Der auf jedes Ritornell folgende Solo-Teil bringt verschiedene Kombinationen von Soloinstrumenten mit Basso continuo. Das vollständige Ritornell schließt den Satz ab. − Beispiel: Antonio Vivaldi „Le quattro stagioni“. Ritornell (R) mit Kopf – Fortspinnung – Kadenz Solo-Teil (S1) R S2 R Suite/Ouvertürensuite : Mit Suite (frz. = Folge) wird eine Abfolge von Tanzsätzen (Tanz- typen) bezeichnet, wie z. B. Allemande (mäßiges Tempo), Courante (schnellerer Tanz), Sara- bande (Schreittanz) und Gigue (Springtanz). Weitere Tänze ( Gavotte, Bourée, Menuett u. a.) können einbezogen werden. Die Suitensätze sind an den charakteristischen Tanzrhythmen (s. S. 180 f.) erkennbar. Viele Sätze sind zweiteilig – beide Teile werden wiederholt. Eine der Suite vorangestellte Ouvertüre hat folgende Form: Da-capo-Arie : Die Arie dient dem Ausdruck des momentanen Erlebens der handelnden Person – die Handlung steht still. Der Text der barocken Da-capo-Arie enthält zwei unterschiedliche Affekte. Die Musik bringt je einen Affekt in den Teilen A und B zum Ausdruck. Nur die Teile A und B werden in Noten ausgeschrieben – am Ende des B-Teiles steht „da capo“: Teil A wird nun wiederholt und dabei von den Solisten oder auch einem mitwirkenden Soloinstrument mitunter ausgeziert. Sonate Der Begriff durchzieht vom Ende des 16. Jahrhunderts an die Musikgeschichte. Bezeichnete er anfänglich ein formal relativ freies (instrumentales) Musikstück (ital. suonare = klingen), wurde der Begriff später mit den nebenste- hend geschilderten Formtypen der barocken Sonate verbunden. In der Klassik entwickelte sich die Sonatenhauptsatzform (s. S. 117) und die zyklische Form der Sonate. Das 19. Jahrhundert näherte sich dann wieder dem ursprünglichen Begriff an, indem es die Form von Sonaten für Soloinstrumente nicht mehr zwingend an der klassischen Form orientierte (s. S. 315). langsame Einleitung mit Spielfiguren im punktierten Rhythmus schneller Mittelteil, oft in der Art einer Fuge aufgebaut langsamer Schlussteil mit punktierten Spielfiguren Teil A (Hauptgedanke, Hauptaffekt) Teil B (Nebengedanke, Affektwechsel) Da capo (Teil A) 08 basis epochen der musikgeschichte: barock Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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