Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

um 1800 1709 Entwicklung der Klavier-Mechanik: Die englische Stoßzungenmechanik, deren Hämmer in einer Leiste oberhalb der Tasten beweglich befestigt sind, setzt sich mit Tonstärke und spieltechnischen Vorteilen gegenüber der Wiener Mechanik (Prellprinzip) durch. 1823: Sébastien Érard in Paris erfindet die sogenannte Repetitionsmechanik, die schnelle Tonwiederholungen möglich macht. Mitte des 19. Jhs.: Eisenrahmen und kreuz- saitiger Bezug werden eingeführt. Gravicembalo col pian e forte: Erfindung des italienischen Instrumentenbauers Bartolomeo Cristofori (1655–1731), Präsentation 1709: Eine Mechanik schleudert einen kleinen, lederbezogenen Hammer gegen die Saite; entsprechend der Kraft des Tastenniederdrucks entsteht ein lauterer oder leiserer Klang. Pianoforte , um 1745: Verbesserte und erfolgreiche Ausführung des Hammerklaviers durch den sächsischen Orgel- und Cembalobauer Gottfried Silbermann (1683–1753); König Friedrich II. von Preußen bestellt mehrere Instrumente. Links: Hammerclavier, 1792 Rechts: Großes Hammerklavier von John Broadwood, London 1794 Tasteninstrumente Diese Instrumentengruppe stellt sich vielseitig in Form und Verwendung dar. Bis ins 18. Jahrhundert werden Tasteninstrumente generell „claviere“ genannt (lat. clavis = ursprüngl. Schlüssel, später auch Taste). Alle Kielinstrumente (s. S. 266), die für den Generalbass gebraucht wurden, nahmen in der Frühzeit des Barock einen enormen Aufschwung. Ihr Tonumfang wurde erweitert, so dass man nicht nur einfache Liedsätze und Choräle, sondern auch anspruchsvollere Literatur spielen konnte wie z. B. Tanzsätze, Fantasien, Präludien und Variationen. Der kurze Klang der gezupften Saite wurde bei Solostücken oft durch eine lebhafte Satz- und Spielweise mit vielen kleinen Notenwerten und kunstvollen Verzierungen (Ornamente) ausgeglichen. Die Temperierung (s. S. 46) erlaubte das Spiel in allen Tonarten. (Eine „gleichschwebend tempe- rierte Stimmung“ wurde erstmals 1697 von Andreas Werckmeister beschrieben.) Um den Klang des Cembalos flexibler gestalten zu können, baute man bei großen Instru- menten zwei Tastenreihen (Manuale) oder/und mehrere Register mit verschiedenen Ok- tavlagen, die einzeln oder auch zusammen gespielt werden konnten. Solche Instrumente waren nur an Höfen in Gebrauch und hatten oft ein kostbar bemaltes oder geschnitztes Gehäuse. Erst ab den 1780er-Jahren setzte sich das Hammerklavier gegen das bis dahin verbreitete Cembalo durch, nicht zuletzt aufgrund der Meisterwerke, die Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart dafür komponiert hatten. Durch seine individuelle Tongebung entsprach es mehr dem Klangideal der bürgerlich-nachrevolutionären Zeit. Im 19. Jahrhundert wurde das Klavier dann zum beliebtesten Instrument, das sich als Hausmusikinstrument und in der Form des Flügels als Konzertinstrument bewährte und zu einer Art bürgerlichem Sta- tussymbol wurde. Das hohe mechanische Wissen der Epoche schlug sich auch im Orgelbau nieder. 267 08 basis epochen der musikgeschichte: barock Nur ur u zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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