Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

barock Der Begriff „Barock“ charakterisiert die Kunstepoche von ca. 1600–1750. Als man sich am Ende des 18. Jhs. (wie zuvor in der Renaissance) erneut an klassischen Vorbildern zu orien- tieren begann, wurde das abwertende Wort „barock“ (von portug. barocco = unregelmäßige, schiefrunde Perle) geprägt. Es wurde auf die Merkmale der zu Ende gehenden Kunstepoche bezogen, deren Linienführung man nun als absonderlich empfand. Erst um 1920 erfolgte die Neubewertung und zugleich die Wiederentdeckung der Barockzeit und mit ihr auch der Barockmusik. Kultur der Epoche Absolutistische Herrscher, Kirche, Bauern, städtische Bürger und Handwerker hatten ge- trennte Aufgaben und Rollen. Höfe repräsentierten verschwenderisch ihre Macht in Bau- werken und Festen. Neue Erkenntnisse in Mathematik, Geometrie, Astronomie und Mechanik fanden herausragende Anwendungen. Aber auch von Machtstreben getragene verheerende Kriege kennzeichneten die Barockzeit, ebenso die Armut und Gläubigkeit großer Bevölke- rungsteile. Kunstvolles wurde vielfältig sichtbar: Bauwerke wurden als Gesamtkunstwerke konzipiert, Malerei und Skulpturen stellten Menschen oft in kraftvoll bewegten Posen dar. In Barock- gärten bändigte Geometrie die Natur. Man vertraute auf die Ratio, die Anwendung vernünf- tigen Denkens, und auf mechanische Meisterschaft. Auch in der Musik ist diese Haltung von Bedeutung. Sie kann zum Beispiel in der Interpretation des Verhältnisses von „Natur und Kunst“ entdeckt werden, die für die Barockepoche charakteristisch ist (s. S. 271 f.). : Beschreiben Sie die Bilder und setzen Sie sie mit den Informationen über die Kultur des Barock in Beziehung. Repräsentatives Barock Ludwig XIV. (1638–1715) im Krönungsornat (Gemälde von Hyacinthe Rigaud, 1701). Der französische „Sonnenkönig“ vereinigte alle Macht im Staat auf seine Person (Absolutis- mus). Zur Repräsentanz dieser Macht gab er in seinem prunkvollen Schloss Versailles ständig große Feste mit Opern, Theater- stücken, Balletten und Feuerwerken, um die Aristokratie Frankreichs an sich zu binden und zu kontrollieren. Seine Politik und sein Lebensstil wurden zum Vorbild für andere Fürstenhäuser der Barockzeit, z. B. für Maria Theresia am Kaiserhof in Wien. Schloss Belvedere in Wien, 1714–1723 erbaut. Skulpturen werden in die archi- tektonische Struktur einbezogen. Sie scheinen unter der Last des Deckengewölbes in sich zusammenzusinken und bilden dennoch stabile Säulen. 264 Maria Theresia (1717–1780) präg- te mit ihrer Reform- und Heiratspolitik die Entwicklung und Stellung des Habsburger- reiches. Egedacher-Orgel der Stiftskirche Zwettl in Niederösterreich, erbaut 1728-1731. Die Barock- Orgeln der Orgelbauer-Dynastie Egedacher zeigen handwerkliche Perfektion in der Anwen- dung der Mechanik und waren Ergebnisse des Experimentierens mit neuen Klangwirkungen. 08 basis epochen der musikgeschichte: barock Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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