Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

253 z weiterführende interpretation Der Holzschnitt rechts bildet eine typische Szene in einer Kantorei um 1511 ab. Beschreiben Sie die dar- gestellte Aufführungssituation. Welche Instrumente werden verwendet? Beschreiben Sie hypothetisch die Satzweise und den Klang einer zur Abbildung passenden Musik. Setzen Sie die dargestellte Kantoreipraxis mit dem folgenden Zitat in Beziehung und wenden Sie Ihre Erkenntnisse auf die Motette Johann Walters an. Claudio Monteverdi: „Non sono in queste rive“ (1590) Das Madrigal war im 13. und 14. Jahrhundert eine weltliche literarische Kunstform in der Liebeslyrik mit musikalischen Wurzeln. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde diese Lyrik in der Vertonung für vier bis sechs Stimmen zum musikalischen Madrigal, komponiert für die Un- terhaltung von Fürsten und gebildeten Bürgern. Immer wieder kreisen die Texte bzw. Kom- positionen um die „ewigen Themen“: unerfüllte Liebe, körperliche Schönheit, Liebe und Tod, himmlisches und irdisches Glück. Diese Spannungen in den Texten werden zunehmend auch in der Musik ausgedrückt. Monteverdis Madrigale In acht Madrigalbüchern spiegelt Claudio Monteverdi facettenreich die Lyrik und den Ge- schmack der Zeit. Die Bücher enthalten eine Vielzahl von Vokalkompositionen unterschied- licher Schwierigkeit und Struktur – geeignet zum privaten Gebrauch wie auch bestimmt für den virtuosen Vortrag vor einem Fachpublikum. In der Verbindung von virtuoser polypho- ner Madrigalform und dem neuen Gebrauch der Bassstimme im Sinne des Generalbasses ist mit Monteverdi der Höhepunkt der Madrigalkomposition erreicht. „Non sono in queste rive“, veröffentlicht im zweiten Madrigalbuch 1590 in Venedig, interpretiert einen Text des damals sehr populären Dichters Torquato Tasso (1544–1595). Das erste, was jedem deutlich sein muss, der frühbarocke Vokalmusik aufführt, ist die Tatsache, dass die Partitur wenig mehr als eine Skizze für die Aufführung bedeutet. Der Chorleiter muss ein phantasiebegabter Mensch sein und aus dem blassen Notentext je nach den räumlichen und besetzungsmäßigen Gege- benheiten ein buntes und abwechslungsreiches Musikstück entfalten. Christoph Albrecht, 1982 Arnold Schlick: Spiegel der Orgelmacher und Organisten, 1511 08 analyse epochen der musikgeschichte: renaissance Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=