Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

244 renaissance Die Zeitspanne der Renaissance (frz. = Wiedergeburt) wird in der Musik von ca. 1450 bis ca. 1600 datiert. Künstler und Wissenschaftler entdeckten die Ideen und Errungenschaften der klassischen Antike neu und knüpften daran an. In die Renaissance fällt auch der Beginn der „Neuzeit“, der oft mit der Entdeckung Amerikas 1492 in Zusammenhang gebracht wird. Kultur der Epoche Im 14. Jahrhundert begannen sich Dichter mit antiken Schriften zu beschäftigen. Der Italie- ner Petrarca (1304–1374) schrieb in einem „Brief an die Nachwelt“: In ganz einziger Weise trieb ich das Studium des Altertums, weil mir meine eigene Zeit immer so sehr missfiel, dass – wäre nicht die Liebe zu den mir Teuren gewesen – ich wünschte, in jedem andern Zeitalter geboren zu sein; und um die Gegenwart zu vergessen, suchte ich, im Geiste mich in andere Zeiten zu versetzen. Petrarca Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts beherbergten vor allem die Bibliotheken des Byzantini- schen Reiches das überlieferte antike Wissen − nun wurde es auch in Westeuropa zuneh- mend erschlossen: Beim Fall Konstantinopels 1453 entflohene Griechen brachten einen Teil der Schätze nach Italien. In Spanien fielen arabische Bibliotheken mit ihren Aufzeichnungen antiken Wissens in die Hände der Christen, die das Land zurückeroberten. Die Stadtstaaten Italiens mit ihren weitverzweigten Handelsverbindungen auch in die arabische Welt und direkten Verbindungen zu antiken Stätten boten ein besonders günstiges Klima für eine geistige Auseinandersetzung und Neuorientierung: Die antiken Schriften wurden ohne vor- gegebene kirchliche Lehrmeinung neu gelesen und interpretiert, die antike Bildung wurde als Vorbild im Bildungsideal des Humanismus aufgenommen. Kultur der Renaissance Griechische und römische Bau- und Kunstwerke werden zum Vorbild für einen neuen Kunststil: Links: Aphrodite, griech., von Praxiteles (um 390–320 v. Chr. ) Rechts: David von Donatello (1386–1466), Künstler in Florenz Studien belegen das wissenschaftliche Interesse bildender Künstler: Leonardo da Vincis Proporti- onsschema des menschlichen Körpers nach der Theorie von Vitruv (1. Jh. v. Chr.) zeigt, dass menschliche Proportionen und geometrische Körper harmonieren. Die Technik der Perspektive macht es möglich, die Raumwirkung auf einer zweidimensionalen Fläche darzustellen. Albrecht Dürer (1471−1528): Der Zeichner der Laute. Die neue Porträt-Kunst vermag die Menschen im Verständnis ihrer sozialen Rolle, aber auch in ihrer Individualität und mit persönlichen Eigenheiten festzuhalten: Albrecht Dürer: Bildnis seiner Mutter, 1514 08 basis epochen der musikgeschichte: renaissance Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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