Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

240 Hören Sie die Stücke erneut und achten Sie auf die Glocken- und Orgeltöne. Welche Funktion haben sie? Versetzen Sie sich in das Erleben eines einfachen Menschen des Mittelalters, der in einer großen Kathedrale diese Musik im Raum hörte. Guillaume de Machaut: Kyrie, aus „La Messe de Nostre Dame“ (um 1350) Machauts „Messe de Nostre Dame“ ist die erste bekannte vierstimmige Vertonung des Mess- ordinariums durch einen Komponisten. Bis dahin wurden von einem Komponisten meist einzelne Sätze oder Satzpaare vertont und als komplette Messen in Sammelhandschriften überliefert. Machaut vertonte alle Teile des Ordinariums im polyphonen Stil und fügte noch das „Ite missa est“, die liturgische Entlassung, an. Das Kyrie ist nach Art einer isorhythmischen Motette über dem gregorianischen Choral „Cunctipotens genitor Deus“ (s. S. 235) als Cantus firmus im Tenor komponiert. Mit der Er- weiterung des Satzes um den Kontratenor gelangte Machaut zur Vierstimmigkeit, die sich − auch mit der Kantilene der Oberstimme − von den üblichen dreistimmigen Vertonungen von Messsätzen seiner Zeitgenossen abhebt. z zugang zur musikpraxis Singen Sie die beiden Oberstimmen und beschreiben Sie deren Wirkung. Guillaume de Machaut (1300/1305–1377) studierte an der Domschule in Reims und reiste dann als Sekretär mit seinem Dienstherrn Johann von Luxemburg durch ganz Europa. Ab 1340 lebte er in Reims, unternahm jedoch weitere Reisen und machte sich einen Namen als Dichter in der Tradition der Minnesänger, der viele seiner Gedichte auch noch selbst ver- tonte. Daneben komponierte er geistliche Werke wie seine „Messe de Nostre Dame“, Motetten und Werke im Hoquetus-Stil. III, 46 M.: Guillaume de Machaut 08 analyse epochen der musikgeschichte: mittelalter Nur zu Prüfzwecken – Eigentum ige ige des Verlags öbv

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