Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

ZEITLEISTE Aus der Geschichte der Notation (Forts.) 16. Jh. 17. Jh. 1624 20. Jh. 18./19. Jh. um 1500 Erfindung des Notendrucks durch Ottaviano Petrucci – 1501 erster Druck polyphoner Musik Ab 1607 Entwicklung der Generalbass-Schrift durch Agostino Agazzari; mit Heinrich Schütz’ Psalmen Davids auch im deutsch- sprachigen Raum verbreitet Notation von Tonhöhen und Zeitdauern, Harmo- nietönen über Zahlen, Griffschriften etc. sind fixiert und werden allenfalls optisch weiterent- wickelt; Angaben zur Ausführung wie Dynamik und Artikulation werden vermehrt aufgeschrieben Veränderte Darstellung des harmonischen Geschehens z.B. in der Stufen- und der Funktionstheorie Notation der fünfstimmigen Orgelwerke durch Samuel Scheidt in fünf Notensyste- men übereinander, die nun jeder Instru- mentalist in seine eigene Tabulaturschrift übertragen konnte („Tabulatura nova“; Urform der modernen Partitur) − mit durch- gezogenen Taktstrichen Grafische Notation (s. S. 30) ßen Wallfahrten und führte im Extrem zu Hexenverbrennungen und zur Verfolgung und teil- weisen Vernichtung ganzer jüdischer Gemeinden. In diese Zeit fällt die musikalische Epoche der Ars nova (lat. = neue Kunst), die Spätzeit der mittelalterlichen Mehrstimmigkeit. Die seit dem 13. Jahrhundert bekannte „schwarze Mensuralnotation“ wurde weiter entwickelt, um die Kompliziertheit der Rhythmik dieser Zeit (z. B. der isorhythmischen Motette) wiedergeben zu können. Tendenzen des Manierismus, der Überfeinerung und Verspieltheit, zeichnen sich im Klang und im Notenbild vieler Werke dieser Zeit ab, so dass man zuletzt sogar Noten in verschiedenen Farben verwendete. Augenmusik Von „Augenmusik“ spricht man, wenn rein optische Erscheinungen im Notenbild einer Komposition eine symbolische Bedeutung tra- gen, die nicht unmittelbar hörbar wird, wenn also beispielsweise für „Tod“, „Nacht“, „Schatten“ oder „Finsternis“ schwarze Noten verwendet werden. Dieses Phäno- men, das sich nur den Komponis- ten und den kundigen Interpreten ganz erschloss, ist im Zusammen- hang mit der ästhetischen Theorie einer imitazione della natura (Nicola Vicentino 1555, Gioseffo Zarlino 1558) zu sehen, und kam vor allem in der Renaissance bzw. in deren manieristischen Strömun- gen vor, in Madrigalen, aber auch Messen und Motetten. Mit der Reduktion und Vereinfachung der Notation um 1600 verschwand die „Augenmusik“ langsam. „Belle, bonne, sage“ frz. Handschrift des späten 14. Jhs. Pierre Attaignant (s. S. 92) , Branle, Notendruck Paris 1531 Lautentabulatur Der Text des 3-stimmigen Rondeaus „Belle, bonne, sage“ von Baude Cordier lautet: Schöne, Gute, Weise, Gefällige und Liebenswürdige, ich mache euch an diesem Tag, an dem sich das Jahr erneuert, das Geschenk eines neuen Chansons aus dem Inneren meines Herzens, das ich für Euch darbiete. Zögert nicht, dieses Geschenk anzunehmen […]! : Belegen Sie an der Notation des Rondeaus das Stilmerkmal „Manierismus“ und den Begriff „Augenmusik“. y4r48g „Augenmusik“ 238 08 basis epochen der musikgeschichte: mittelalter Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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