Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

234 : Recherchieren Sie die besondere Beziehung zwischen dem Minne- sänger und der von ihm verehrten Adligen. Stellen Sie die Bezie- hung in einem kurzen Text dar. : Vergleichen Sie Ihre Sicht auf die heutige Musikkultur mit dem mittelalterlichen Musikdenken und Menschenbild. Suchen Sie eine angemessene Darstellungsform für Ihre Gegenüberstellung. Grundlagen des Musikverständnisses In Anlehnung an Pythagoras gingen die Theoretiker davon aus, dass sich die Planeten auf ihren Bahnen in einer vollendet klingenden Harmo- nie, der „musica mundana“, bewegten – daraus ergab sich die Vorstel- lung einer kosmischen, für Menschen nicht hörbaren „Sphärenmusik“ . In den physikalischen Gesetzen der Akustik und den Zahlenverhältnis- sen der Töne sah man gültige Gesetze der Harmonie der Welt wirken. „Musica humana“ war die von Menschen erzeugte Musik, die Vokalmu- sik. Auf der untersten Stufe sah man die „musica instrumentalis“, die Instrumentalmusik. Grundlage des mittelalterlichen Tonsystems war das System der Kir- chentonarten. Auf der Basis der seit dem 9. Jahrhundert überlieferten Neumen entwickelte Guido von Arezzo ein Liniensystem zur Notation der liturgischen Gesänge, das die Vereinheitlichung der Musikpraxis und auch die Qualität der Ausbildung förderte und zur Grundlage un- serer heutigen Musiknotation wurde. : Wodurch vermittelt das Bild rechts die Vorstellung einer fest gefügten, hierarchischen Welt? Welche Musikinstrumente sind zu sehen, welche ausgespart? Musikalische Formen und Satzweisen Die in Noten dokumentierte Entwicklung der Musik betraf lange Zeit nur die liturgisch be- deutsame Vokalmusik. Zeugnisse über die Instrumente der Zeit finden sich in Buchmalerei und architektonischen Verzierungen; über die klingende Instrumentalmusik ist jedoch fast nichts bekannt. Gregorianischer Choral und Organum Der einstimmige, unbegleitete lateinische Gesang der römisch-katholischen Kirche wurde nach dem von 590−604 amtierenden Papst Gregor I. als Gregorianischer Choral bezeichnet. Gregorianische Gesänge erklangen in den Klöstern zu den Stundengebeten (Offizium) und während der Messe , sie gehören noch heute zum klösterlichen Ritual. Sämtliche gregoriani- schen Gesänge sind in zwei Büchern gesammelt, die Messgesänge im Graduale, die Gesänge zu den Stundengebeten im Antiphonale. : Im Jahr 1990 erschien Michael Cretus Album „Enigma“. Es zitierte gregorianische Gesänge und stürmte weltweit die Charts. Hören Sie einen Ausschnitt und versuchen Sie zu erklä- ren, warum diese Musik so großen Anklang fand. Auch das antiphonale Singen ist bis heute gebräuchlich: Bei gregorianischen Psalmengesän- gen im Chorraum der Kirche sang eine Gruppe den ersten Halbvers des Psalms, eine zweite Gruppe antwortete mit dem zweiten. Das „Alleluja“ sang man dann gemeinsam. Aus alter Musica mundana, humana und instrumentalis: Beginn einer repräsentativen Notre-Dame-Handschrift 14. Jh. (Florenz, Biblioteca Laurenziana) Elfenbeinrelief 9./10. Jh.: Papst Gregor der Große (540–604) Choräle schreibend, die ihm vom Heiligen Geist in Gestalt der Taube eingegeben werden III, 38 08 basis epochen der musikgeschichte: mittelalter Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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