Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

231 1853/54 1858 1948 1964 Franz Liszt komponiert die Sinfonische Dich- tung Orpheus . Jacques Offenbach feiert in Paris mit Orpheus in der Unterwelt seinen größten Operettenerfolg. Er parodiert darin den antiken Stoff und lässt die Götter Griechenlands ihre Beine zum Pariser Modetanz Cancan schwingen. Der Liedermacher Reinhard Mey (*1942) dichtet und singt: Ich wollte wie Orpheus singen, dem es einst gelang, Felsen selbst zum Weinen zu bringen durch seinen Gesang. Wilde Tiere scharten sich friedlich um ihn her. Wenn er über die Saiten strich, schwieg der Wind und das Meer. Meine Lieder, die klingen nach Wein und meine Stimme nach Rauch, mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch! […] Igor Strawinskys Ballett Orpheus wird in New York uraufgeführt. William Blake Richmond: Orpheus in der Unterwelt, 1890 T.: Reinhard Mey © Ed. Reinhard Mey, Berlin Tradierung in das Mittelalter Das Musikleben im Römischen Reich baute auf griechi- schen Errungenschaften auf, brachte aber selbst kaum Schöpferisches hervor. Es erging sich in Virtuosentum und Massen-Unterhaltung, was verständlich macht, dass die junge christliche Kirche, der Konstantin der Große im Jahr 313 im Mailänder Edikt die Religionsfrei- heit zugesichert hatte, von der antiken Musiktradition Abstand nahm und insbesondere die Instrumentalmu- sik verächtlich fand. Dem antiken Erbe drohte das Ver- gessen. Zwei hohe Beamte des Ostgoten-Königs Theoderich des Großen (493–526) wurden zu den Mittlern zwischen an- tiker und mittelalterlicher Musik: › Cassiodor (ca. 490–583) gründete nach seinem Rück- zug aus dem Staatsdienst um 540 ein Kloster (Viva- rium; Süditalien) und verfasste eine Schrift „Musicae compendium“. › Boethius (ca. 480–528) wirkte als Übersetzer und Kommentator der Schriften von Platon und Aristote- les, sammelte Handschriften und lehrte die Mönche, kunstvolle Abschriften anzufertigen. Sein fünfbändi- ges Werk „De institutione musica“ schrieb er um 500. Das antike Musikwissen hatte also in den christlichen Klöstern eine Heimstätte für die kommenden Jahrhun- derte gefunden. Pythagoras (ca. 570–500 v. Chr.) griechischer Mathematiker und Philo- soph, prüft die Schwingungsverhältnisse der Intervalle. Seine Erkenntnisse spielen noch heute im Instrumentenbau eine Rolle. − Mittelalterliche Darstellung von Franchino Gaffurio 1492 in der Schrift „Theorica Musicae“. 08 basis epochen der musikgeschichte: altertum und antike Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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