Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

229 Die altägyptische Musik verschmolz im Zuge der Hellenisierung mit griechischen Elementen. Um 350 v. Chr. schrieb Platon (s. u.): „Schon längst ist nämlich bei den Ägyptern, wie es scheint, […] als richtig anerkannt, man müsse die jungen Männer in den Staaten an schöne Tanzbewe- gungen und an schöne Tonweisen gewöhnen […]“ Antikes Griechenland Hier entstanden die Grundlagen der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Musik. Viele heu- te noch gebräuchliche Fachausdrücke, das Wort Musik , aber auch die Begriffe Ton, Rhyth- mus, Melos, Harmonie, Chromatik, Enharmonik, Chor oder Orchester sind antik-griechischen Ursprungs. Die Griechen untersuchten bereits die den Klangerscheinungen zugrunde liegen- den Zahlengesetze, ordneten den Tonvorrat ihrer Melodien zu einem harmonischen System, erfanden eine Notenschrift. Das Wort Musiké bezeichnete ursprünglich eine Art von künstlerischem Vortrag, bei dem Dichtung, Gesang und Tanz zu einer Einheit verschmolzen waren, wie es Homer (8. Jh. v. Chr.) vor Augen führt: Aber der Herold kam und brachte die klingende Phorminx (Zupfinstrument) Für Demodokos her. Er trat in die Mitte, und um ihn Standen die blühenden Jünglinge, erfahren im Reigentanz Und sie stampften den göttlichen Reigen. Aber Odysseus Sah voll stiller Bewunderung das Glänzen und Schimmern der Füße. Aber der Phorminx-Spieler hub an mit dem schönen Gesange [...] Homer, Odyssee Logos (Wort als Sinnträger), Harmonia (einstimmige Tonfolge, im heutigen Sinne Melodie) und Rhythmos (Zeitordnung) wirkten zusammen. Spätestens im 4. Jh. v. Chr. wird vom Ge- brauch von Vierteltönen berichtet, was die Vermutung nahelegt, dass das Gehör der Grie- chen feinsinniger war als unser heutiges. Wie in der orientalischen Musik, die gleichfalls keine Mehrstimmigkeit und Harmonik im europäischen Sinn kennt, lag in der Antike der gesamte Ausdruck in feinsten Modifikationen und Schattierungen einstimmiger Melodien. Musiké und Musik wurden als Mittel von Menschenbildung und Erziehung gesehen. In seiner Abhandlung „Politeia“ („Staat“) gibt der Philosoph Platon (427−347 v. Chr.) seinem Kollegen Sokrates (469−399 v. Chr.) Gelegenheit, über die erzieherische Rolle der Musik zu sprechen. Auch der Philosoph Aristoteles (382–322 v. Chr.) spricht der Musik vielfältige Wirkungen zu. : Welche Wirkungen werden der Musik von den antiken Philosophen zugesprochen? : Stellen Sie die antike Auffassung von Musik aktuellen Vorstellungen gegenüber. : In welchen Musikrichtungen der Gegenwart finden kleinere Tonschritte als Halb- und Ganzton Verwendung? Sistrum, eine ägyptische Hand- klapper, 1. Jh. v. Chr. Dionysostheater nahe der Akro- polis in Athen, 5.−4. Jh. v. Chr., gilt als Geburtsstätte des Theaters der griechischen Antike 7tp9rg Textquellen Platon/Aristoteles 08 basis epochen der musikgeschichte: altertum und antike Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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