Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

228 altertum und antike Die Zeitspanne reicht von der Frühzeit des Menschen bis zum Ende der griechisch-römischen Kultur. Sie brachte u. a. die Entwicklung von Handwerk, Schrift, Wissenschaft und Philoso- phie und legte auch den Grundstein für die abendländische Musikkultur. Frühzeit des Menschen Rufen mit Tönen und Singen, das Spiel auf Körperinstrumenten und Naturmaterialien (Stei- ne, Stöcke, hohle Früchte usw.) dürften in Verbindung mit Tanz und magisch-kultischen Handlungen von Beginn an zur menschlichen Kultur gehört haben. Früheste Musikzeugnisse sind Instrumente aus haltbarem Material, z. B. Knochenflöten und keltische Luren, die bereits wechselnde Tonhöhen ermöglichten. Mit fortschreitender Materialbeherrschung (Metallzeit- alter) kamen weitere Instrumente (z. B. Glocken) dazu. Frühe Hochkulturen Seit den frühen Hochkulturen Mesopotamiens (ca. 4. Jahrtausend v. Chr.) geben auch bildli- che und schriftliche Aufzeichnungen einen Eindruck von der musikalischen Kultur. Viele der heute bekannten Musikinstrumente sind hier schon in Grundformen dokumentiert, darunter auch Harfen und andere Saiteninstrumente, Trompeten und oboenähnliche Instrumente. Musik erklang im Zusammenhang mit der Verehrung von Gottheiten und Herrschern, zu Fest- mählern und Tanz – eine erste Unterscheidung zwischen magisch-kultischer und profaner Musik wird hier deutlich. Antikes Ägypten Musik spielte in vielen Lebenssituationen eine Rolle, wie Darstellungen auf Tempelwänden und Grabmälern bezeugen. Gesang galt als mystische Verbindung mit den Göttern, die damit im Ritual erweckt werden konnten. Eine Hymne an Hathor zeigt die Stellung der Musik: O Gold(ene)! Wie schön sind diese Lieder, wie das Lied des Horus selbst. Pharao singt als Obersänger. Er ist der Knabe, der das Sistrum schüttelt. Gebieterin sieh, wie er tanzt! Frau des Horus sieh, wie er springt! Bildliche Überlieferungen in privaten Grabanlagen belegen die enge Verbindung von Musik mit Begräbnissen und der Vorstellung der Wiedergeburt. Etwa seit 2500 v. Chr. ist eine Unter- scheidung von kultischer und profaner Musik möglich; Letztere gehörte u. a. zu Festen und zur Arbeit. Musik und Tanz erscheinen meist verbunden. Die bemerkenswerte Vielfalt der dargestellten Instrumente wird von Fundstücken bestätigt: Klappern verschiedenster Art, z. B. Sistren, Gefäßtrommeln, Flöten, Bogenharfen, Lauten (oft auf erotischen Darstellungen), Doppelklarinetten und gelegentlich Trompeten. Obwohl man nichts Konkretes über die klingende Musik weiß, lassen die Bilder von Cheiro- nomisten (Sänger, die beim Singen Handzeichen angeben) begründete Theorien über die relativen Intervallverhältnisse zu; man schließt heute auf ein penta- oder heptatonisches Tonsystem. Luren, Dänemark, jüngere Bronze- zeit (13.–7. Jh. v. Chr.) – Die Blas- instrumente wurden oft paarweise gefunden. Sie sind harmonisch aufeinander abgestimmt, wurden also vermutlich gemeinsam gespielt. Hathor: ursprünglich in Kuh- gestalt, dann umfassende Mut- tergottheit, aber auch Totengöttin sowie Göttin von Festen, Musik und Tanz, tritt als Mutter aber auch als Frau des Horus auf, weibliches Element des göttlichen Königtums Horus: Sonnengott und Königs- gott, der als Falke oder Mensch mit Falkenkopf dargestellt wird; kultische Anbindungen an die Sonne und an Osiris, männliches Element des göttlichen Königtums 08 basis epochen der musikgeschichte: altertum und antike Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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