Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

223 › Kirche : Im Mittelalter waren Klöster die zentralen Orte musikalischer Bildung. Auf der hier entwickelten Notenschrift baut die abendländische Musik auf. Der kirchliche Rahmen gab der Messe und später Gattungen wie Choral, Kirchenlied, Passion oder Kantate Raum. Hörend und singend erleben die Gläubigen in der Kirche Musik, die von Kindheit an ihre Vorstellungen beeinflusst. Ihr Jahres- und Lebenslauf wird von religiös geprägter Musik mitgestaltet. › Fürsten und Adelige : An ihren Höfen spielte Musik eine wichtige Rolle. Zwar diente diese auch hier dem Gottesdienst, als höfische Musik trug sie aber auch zur Verfeinerung der Lebensart, zur Entfaltung von Macht und Prunk und zur Gestaltung von Festen bei. Die zeittypischen Formen wie der Minnesang des Mittelalters oder die vielen Musikgattungen der Renaissance und des Barock hatten ihren Ursprung in höfischer Sitte. Viele Fürsten- tümer steigerten ihr Ansehen durch eine gute Hofkapelle, ein eigenes Opernhaus und die Verpflichtung exzellenter Musiker. › Über die Musik des „einfachen Volkes“ gibt es lange keine Aufzeichnungen. „Fahrende Musi- ker“ – Spielleute – sorgten auf den Marktplätzen und gelegentlich an Höfen für musikalische Unterhaltung. Zu allen Zeiten wurde auch gesungen, zur Arbeit, an Feier- tagen, zu Hochzeiten u. Ä. − oft gab es dazu Musik und Tanz. In der Romantik wurden jahrhundertealte, mündlich tradierte Lieder des Volkes ( Volkslieder ) aufgezeichnet und in Sammlungen veröffentlicht. Bis heute wird die traditionelle Volksmusik mit Musik, Gesang, Tanz usw. mündlich (oral) tradiert und oft improvisiert und variiert; zusammenfassend wird diese mündliche Überlieferung als Folklore ( Volksmusik ) bezeichnet. Neben dem authen- tischen Singen und Musizieren ist zunehmend auch Musik als „Brauchtumspflege“ bedeut- sam. Folk ( Folkmusik ) ist ein Popstil, der Elemente aus der Folklore nutzt. › Bürger: Mit dem Aufstieg der Städte wurde das Bürgertum wohlhabend. Stadträte stellten Stadtpfeifer an, die sich als Zunft organisierten und bei allen Festen und bei der Kirchenmu- sik mitzuwirken hatten. Nach der Französischen Revolution (1789–1791) wurde das Bürger- tum zum Hauptträger des Konzertwesens und des Musiktheaters. Es gab Unternehmer, die Aufführungen für ein zahlendes Publikum an wechselnden Orten organisierten, bald aber auch feste Einrichtungen mit repräsentativen Konzertsälen und Opernhäusern. Der Typus des freischaffenden Künstlers bildete sich heraus. Und die Bürger wurden selbst Musiker: Sie sangen z. B. in Liedertafeln und im Chor bei der Aufführung von Oratorien und machten Hausmusik. Das öffentliche Musikleben wird heute überwiegend von Städten, Gemeinden und auch den Bundesländern getragen und von wirkungsvollen Ausbildungseinrichtungen unter- stützt; daneben gibt es eine breite Palette privater Initiativen, von Musikverein, Blaskapelle und Kirchenchor bis zum professionellen Kammermusikensemble. › Massenmedien: In Österreich ging 1924 der erste Radiosender in Betrieb. Rundfunk (= Radio und Fernsehen) hat inzwischen einen entscheidenden Einfluss auf das Musikleben. Hier wird Musik produziert und vermittelt, welche die musikalische Auffassung von Millio- nen von Menschen abbildet und auch prägt. : Wer trägt das öffentliche Musikleben in Ihrem persönlichen Umfeld? Sammeln Sie dazu Fakten und Beispiele. : Erläutern Sie, an welche kulturellen Traditionen Sie bei Ihrem alltäglichen Umgang mit Musik anknüpfen. 08 epochen der musikgeschichte basis Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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