Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

220 Musikalisches Lernen heute Musikalisches Lernen geschieht auch ohne systematische Anleitung: In der Enkulturation werden typische musikbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen des kulturellen Umfel- des übernommen. Spezielle musikalische Fähigkeiten werden oft durch Anregung und Nach- ahmung musikalischer Vorbilder entwickelt. Musikpädagogik bedeutet demgegenüber die bewusst gestaltete musikalische Erziehung und Ausbildung. Musikpädagogik Sie berücksichtigt heute die Erkenntnisse anderer Wissenschaften (u. a. Pädagogik, Pädago- gische Psychologie, Soziologie und Musikwissenschaft) und bildet eine Brücke für die prakti- sche Vermittlung musikalischer Inhalte. Ihre Grundziele betreffen vor allem die individuelle Förderung musikalischer Verhaltensweisen, verbunden mit der Aufschließung der vielseiti- gen Musikkultur. Musikalische Bildung lässt sich demzufolge auf Fähigkeiten der praktischen Musikausübung ebenso wie auf verschiedenste Formen der aktiven und kompetenten Teilha- be am Musikleben beziehen. Formen der angeleiteten musikalischen Ausbildung finden sich bereits im Mittelalter. Professionelles musikpädagogisches Handeln findet heute in Schule, Musikschule, als Privatunterricht und an Ausbildungseinrichtungen statt. Zwei Hauptfragen bestimmen heute die Reflexion in der Musikpädagogik: › Welche Lernfelder sollen repräsentiert sein − was soll gelernt werden? (Didaktik) › Wie soll der Lerngegenstand vermittelt werden? (Methodik) : Recherchieren Sie per Internet auf www.musikbildung.at , welche musikpädagogischen Ziele die Arbeit der Musikschulen heute bestimmen. : Interpretieren Sie die Bildquellen links in Hinblick auf die jeweils implizierten musikpäda- gogischen Ziele und Methoden. : Vergleichen Sie die Ziele und Methoden mit der heutigen schulischen Musikpädagogik. Didaktische Zielsetzungen Lernfelder Ziele Instrumental- und Gesangspraxis (solistisch und in Ensembles) Musik wiedergeben Musiktheorie (Tonsatz, Harmonielehre, Kontrapunkt) Formenlehre Gehörbildung Musik analysieren, komponieren und arrangieren Musik erfassen und im Gehirn abspeichern (mentale Repräsentanz von Musik) Musikgeschichte Musikwissenschaften Werkrepertoire Musik aus Vergangenheit und Gegenwart kennen, ihren Sinn, Entstehungshintergrund und ihre gesellschaftliche Bedeutung und Wirkung verstehen Musikleben Strukturen des Musiklebens wie Konzert- und Medienangebot, Musikmarkt, Informationsquellen, Organisationen kennen und eigene Teilnahme- und Nutzungsmöglichkeiten auswählen Im schulischen Musikunterricht, im Instrumentalunterricht oder in universitärer Ausbildung verbinden sich die didaktischen Zielsetzungen mit unterschied- lichen Akzenten. Fach „Singen“ in einer Dorfschule des 19. Jahrhunderts „Piano Lesson“, London 1931 „Produktionsdidaktik“: Erfahrungs- erschließendes Lernen durch Gruppenmusizieren Musikpädagogik – Praxis- situationen im Wandel Mittelalter: Der Mönch Guido von Arezzo veranschaulicht den Chorknaben das Tonsystem mittels seiner Hand, 11. Jahrhundert 07 basis musikalisches verhalten und lernen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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