Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

Partialtonreihe und Konsonanz Je umfassender zwei Töne in ihren Partialtönen (s. S. 10) überein- stimmen, desto konsonanter werden sie empfunden. Mit dieser Beobachtung kann die Grundlage für Konsonanz von Oktaven, Quinten oder Quarten leicht er- klärt werden. Gleichfalls wird das Vorkommen des Dur-Dreiklangs in der Reihe zur Erklärung des Wohlklangs des Dur-Akkords herangezogen. 216 Spezielle Hörphänomene Konsonanz und Dissonanz Intervalle und Akkorde werden konsonant (= zusammenklingend, wohlklingend, entspannt) oder dissonant (=auseinanderklingend, -strebend) empfunden, wobei wir viele Abstufungen erleben. Grundlage für das Konsonanz- und Dissonanzempfinden ist das physikalisch-akusti- sche Phänomen der Partialtonreihe (s. S. 10). Welche Klänge als konsonant bzw. dissonant angesehen werden, ist zeit- und stilabhängig: › So galten im Mittelalter Oktaven, Quinten und auch Quarten als vollkommene, Terzen und Sexten als unvollkommene Konsonanzen. › Der Tritonus (übermäßige Quarte, verminderte Quinte) galt jahrhundertelang als Diabolus in Musica (lat.: Teufel in der Musik). › Heute gelten Sekunden und Septen gemäß den Regeln der klassisch-romantischen Harmo- nielehre als dissonant, Terzen, Quarten (rein), Quinten, Sexten und Oktaven i. d. R. als konso- nant. › In vielen Musikbereichen – z. B. im Jazz und in Neuer Musik − gehören dissonante Klänge längst zum musikalischen Grundmaterial. Die Unterscheidung konsonant – dissonant wird vielfach unwichtig. Absolutes Gehör und relatives Hören „Absoluthörer“ können (zumindest in einem ihnen vertrauten Tonraum) den Namen und die Oktavlage eines gegebenen Tons spontan richtig bezeichnen. Ihr Gedächtnis hat diese Ton- qualitäten als Erfahrungen gespeichert wie z. B. ein alltäglich gebrauchtes Wort. Manche Menschen sind für die Fähigkeit, absolut zu hören, offenbar begabt; absolutes Hören kann in Grenzen aber auch durch gezielte Gehörbildung erworben werden. Weiter verbreitet und für die musikalische Praxis wichtiger ist das relative Hören , bei dem Töne und Harmonien in ihrer Abfolge verständig aufeinander bezogen werden. : Finden Sie Beispiele aus Ihrem Umgang mit Musik, wo Sie das relative Hören anwenden. : Erörtern Sie mögliche Vor- und Nachteile des absoluten Hörens. Hörfähigkeiten und -beeinträchtigung Unser Ohr arbeitet höchst präzise: Es registriert feine Unterschiede von Tonhöhen (ca. 1300 Tonhöhen werden unterschieden) und Lautstärken (insbesondere in den Bereichen, in denen gesprochen wird). Die Richtung, aus der der Klang kommt, wird durch die Laufzeitenunter- schiede zwischen dem Eintreffen des Klanges am rechten bzw. linken Ohr bestimmt – Diffe- renzen unter einer Millisekunde spielen hier eine Rolle! Die untere Hörschwelle liegt bei ca. 20 Hz, die obere Hörschwelle bei ca. 18.000 Hz (im Alter und bei geschädigtem Gehör bis auf 2.000–5.000 Hz sinkend). In der Schnecke des Ohrs neh- men feinste Härchen ( Zilien ) die Schwingungen auf – bei einem geschädigten Gehör sind diese deformiert und können auf leise Töne oft nicht mehr reagieren. Richtungshören: Das Gehirn regis- triert die Laufzeitenunterschiede zwischen beiden Ohren. d = 20cm d = Ohrenabstand x=dsin 07 basis musikalisches verhalten und lernen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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