Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

212 Folgende Bereiche können unterschieden werden: › Rezeption (= Musikhören; musikalische Wahrnehmung ): Das Musikhören ist ein komplexer Vorgang der Wahrnehmung und Verarbeitung akustischer Reize. Seine Grundlagen sind allgemeine Dispositionen unserer Wahrnehmung und ein intaktes Gehörorgan. Zu den all- gemeinen Leistungen des Hörens gehören u. a. die Lokalisierung der Richtung des Gehörten und die Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem, Bekanntem und Neuem. Die akustischen Reize werden von unserem Gehirn blitzschnell „sortiert“, im Kurzzeitgedächtnis „festgehalten“ und mit Bedeutungen versehen: Im Hören von Musik unterscheiden wir u. a. Stimmen und Instrumente, Motive, Melodien, Harmonien und Klangfarben. Was wir als Musik erkennen, haben wir in einer Vielzahl von Situationen gelernt und erfassen auch eine für uns neuartige Musik entsprechend unseren musikalischen Vorkenntnissen und Vorlie- ben. Musikalisches Hören beruht auf Erfahrung, ist trainierbar. Die Musik, die „von außen“ kommt, und die Musik, die „in uns ist“, verbinden sich dabei. › Produktion: Das Hervorbringen von Musik ist als Improvisation und Komposition sowie als Reproduktion (Wiedergabe), die stets auch eine Interpretation bedeutet, möglich. › Reflexion und Kommunikation: Aufbauend auf unseren Rezeptionsfähigkeiten wird die Musik bewusst erfasst und gedeutet und mit anderen Menschen verbal kommuniziert. Die Spanne reicht von der Beschreibung bis zur verbalen Interpretation und Bewertung. Auch die Notation bietet eine Basis für die Kommunikation über Musik. › Transposition und intermediales Gestalten : Musik gründet auf dem Gehörsinn und kann sich leicht mit Erlebnissen auf anderen Sinneskanälen, z. B. Tanz, Farbe, Bild oder Licht, verbinden (Synästhesie, s. S.188). Sinnesübergreifende Gestaltungsformen und Verbin- dungen mit anderen Künsten liegen nahe. Ausmaß und Art unserer musikalischen Aktivität bestimmen unsere Teilhabe an musikali- scher Kultur. Musikalische Verarbeitungsprozesse im menschlichen Gehirn Während die Leistungen des Ohres für die Wahrnehmung aufgrund der Möglichkeit anatomischer Untersuchung gut erklärt sind, steckt die Erforschung der Funktionen des Gehirns, die im Umgang mit Musik ebenso wesentlich sind, immer noch in den Anfängen. Medizin und Musik- psychologie wirken bei der Aufklärung zusammen. Das Elektroenzephalogramm (EEG) macht Gehirnareale, die bei musikalischen Wahrnehmungen, Tätigkeiten und Er- lebnissen aktiv beteiligt sind, sichtbar. Forschungen zei- gen, dass das musikalische Verhalten äußerst komplex ist: Musik spricht verschiedenartige Areale des Gehirns gleichzeitig an und verbindet sie miteinander. 07 basis musikalisches verhalten und lernen Nur zu Prüfzwecken v – Eigentum des Verlags öbv

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