Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

206 Musikwirtschaft Die Musikwirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der national und weltweit vielen Menschen Arbeit gibt. In Österreich erzielen 2012 über 42.000 Beschäftigte eine Wert- schöpfung von mehr als zwei Milliarden Euro. Musikwirtschaft und Berufe Mit den technischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts wandelten sich auch viele Musik- berufe. Die Einführung des Tonfilms 1927 machte Kino-Musiker arbeitslos. Live-Musik, wie sie noch bis Ende der 1940er-Jahre selbst für Rundfunksendungen weitgehend üblich war, wurde zunehmend von „Musik aus der Konserve“ (Tonband, High-Fidelity-Schallplatte) abgelöst. DJs (= Diskjockeys) legten seit Mitte des 20. Jahrhunderts die Musik auf und begannen etwa seit den 1970er-Jahren mit dem Plattenteller ( Turntable ) und Rhythmus-Computern selbst Musik zu gestalten. Klangsynthese und Sampling ersetzten oft die Studio-Musiker. Die Notenschrift mit Computer und Software brachte den Beruf des Notenstechers fast zum Aussterben. Digitalisierung (CD), Computer-Software und Speichermedien ließen die Herstellung von Plattenspielern (nur noch wenige spezialisierte Kleinfirmen), Tonbandgeräten, Audio- und Video-Kassettengeräten auslaufen. Allein die Herstellung von Musikinstrumenten blieb von dem Wandel fast unberührt, ja erweiterte sich sogar durch neue Erfindungen von elektro- akustischen Instrumenten, wie z. B. E-Gitarren und Verstärkern. Jede Entwicklung brachte andererseits neue berufliche Möglichkeiten hervor, z. B. das Be- rufsprofil des Sounddesigners oder des Programmierers für Musik-Software. Aber auch das Stilspektrum des Live-Konzertlebens vergrößerte die Berufsvielfalt, mit spezialisierten En- sembles für Alte Musik ebenso wie für Rock- und Popmusik, Jazz, World Music usw. : Listen Sie auf, mit welchen Zweigen der Musikwirtschaft Sie bisher – bewusst oder unbe- wusst – in Kontakt gekommen sind. Informieren Sie sich per Internet über die Musikbran- che und deren wirtschaftliche Zusammenhänge, z. B. im mica (music information center austria) – www.musicaustria.at – mit vielen Praxistipps oder bei IFPI Austria (Verband der Österreichischen Musikwirtschaft) mit aktuellen Berichten und Statistiken vom Musik- markt. (www.ifpi.at) Tonträgerindustrie Der weltweite Umsatz mit Tonträgern betrug im Jahr 2008 rund 28 Milliarden Dollar (davon USA 30,9%, Japan 20,1%, Großbritannien 8,7%, Deutschland 8,5%). Der Markt wird mehrheit- lich von einigen wenigen weltweit tätigen Konzernen („Majors“) beherrscht, die die Musik mit dem Mediensektor verbinden. Ab 2012 sind es die „Big Three“ – Universal Music, Sony BMG, Warner Music – mit ca. 75% Marktanteil in Deutschland bzw. Österreich. Sie betreiben jeweils verschiedene Labels als Plattformen für Musikstile und Musiker. Neben den Major- Labels gibt es zahlreiche „Indies“ (= Independent-Labels) mit einem Marktanteil in Deutsch- land bzw. Österreich von ca. 25%, die sich auf dem Markt durch spezielle Künstler und Stil- richtungen behaupten wollen und Musik z. T. nur über Internet vertreiben. Labels binden und fördern Musiker zu unterschiedlichen Konditionen. Primär verdienen durch Musik: 1. Künstler (Orchester, Chöre, Dirigenten, Bands, Solisten aller Art), Komponisten, Texter, Arrangeure 2. Musikpädagogen (Schulen, Musikschulen, Privatmusik- erzieher, Hochschulen) 3. Kirchenmusiker 4. Musikredakteure 5. Musikwissenschaftler 6. alle Berufe des Musiktheaters 7. Musikproduzenten, Tonstu- dios, Tonstudiomusiker 8. Phonoindustrie (Tonträgerher- stellung: Mastering, CD-Press- werke, Booklet-Druck, Labels, Vertriebsorganisationen) 9. Künstler- und Konzertma- nagement einschließlich PR-Agenturen 10. Berufe im Musikinstrumenten- bau einschließlich elektro- akustischer Musikinstrumente, Software-Firmen (Sequenzing, Sampling, Mastering) 11. Berufe in Konzerthäusern, Diskotheken, Jazzclubs usw. 12. Hörfunk und Fernsehen (Musik als Trägermedium für Werbung), Videoclip-Produk- tion, Filmmusik 13. Musikverlage 14. Marktforschungsinstitute im Bereich Musik (Charts) 15. Inkasso-Gesellschaften für Rechte (AKM, Austro-Mecha- na, LSG) Mit Musik verdienen aber auch: 16. Fotografen, Druckereien, Werbeindustrie, Filmwirt- schaft, Modeindustrie, Musik- messen 17. Fachzeitschriften, Redaktionen der Starseiten in Printmedien 18. Phono-Geräteherstellung, elektroakustischer Gerätebau (Studio-Equipment) 19. Bühnenbau, Kulissenbau, Beschallungsfirmen (PA) 20. Hotels und Restaurants bei Festivals und Konzerttour- neen, Catering bei Festen 06 basis technik und wirtschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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