Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

202 Die weitere Miniaturisierung der Bauteile durch integrierte Schaltkreise auf Chips machte elek- tronische Instrumente kostengünstig. Heute lassen sich mit Synthesizern auf klangsynthetischem Wege nahezu alle Instrumentenklänge nachbilden. Zugleich können damit auch völlig neue Klang- welten entstehen. Besonders in der Filmmusik hat der Synthesizer heute seinen festen Platz. : Aufnahmen von Werken Johann Sebastian Bachs, von Walter Carlos 1968 mit einem Moog-Synthesizer eingespielt, wurden ein Welterfolg und leiteten die große Verbreitung der Synthesizer ein. Hören Sie Teile des zweiten Satzes aus dem 3. Brandenburgischen Konzert in einer aktuellen Orchesteraufnahme und in der Version von Walter Carlos. Diskutieren Sie in der Gruppe die beiden Versionen. MIDI Der Wunsch, mit einer Tastatur verschiedene Synthesizer spielen zu können, führte in den 1970er-Jahren zur Entwicklung des MIDI-Standards (MIDI = Musical Instruments Digital In- terface). Er regelt die Datenübertragung zwischen Keyboards, elektronischen Instrumen- ten, Computern usw. MIDI-Daten sind Steuerdaten, die an einem MIDI-fähigen Keyboard als Datenstrom entstehen und mit einer Zeitreferenz gespeichert werden, damit sie bei der Wiedergabe rhythmisch genau z. B. einen Synthesizer oder Drumcomputer steuern können. Bei der Entwicklung der MIDI-Norm wurden alle wesentlichen Spielaktionen von Tasten- instrumenten erfasst. Yamahas FM-Synthesizer DX7 besaß die vollen Möglichkeiten der neuen MIDI-Normund konnte seine Einstellungen speichern und exportieren. Nach seiner Markteinführung 1983 verdrängte er für eine Zeit die analogen Synthesizer und war bald in zahlreichen Pop-Produktionen zu hören. Rolands Synthesizer D50 führte 1988 die LA-Synthese ein. Große Möglichkeiten für mehrstimmige Klanger- zeugung, Schlagzeug und Perkussion, ein eingebautes Hallgerät sowie 16 MIDI-Kanäle in einem Gerät gaben nun zugleich die Möglichkeit, eine virtuelle „Band mit 16 Musikern“ von externen Sequenzern aus spielen zu lassen. Samples Parallel zur Entwicklung der Klangsynthese wurde auch ein gänzlich anderes Klangerzeu- gungsprinzip ausgearbeitet, das heute in der Praxis sehr bedeutsam ist: die Aufbereitung bestehender Instrumentalklänge für die Wiedergabe in Form von Samples . Ein Instrumenten- klang wird hier in – grob gesehen – drei Phasen aufgeteilt: Der Ton wird initiiert, ausgehalten und beendet. Jede Phasewird einzeln aufgenommen, aufbereitet und ergibt ein sogenanntes Sample. In der Praxis muss ein Instrumententon verschieden lang und laut gespielt werden können, mit Dynamikstufen sowie instrumententypischen Artikulationen (z. B. Streicher: Aufstrich, Abstrich, Pizzicato). Für das praktische Musizieren müssen also Sample-Kombinationen (Multisamples) zusammengestellt werden, die ein variables Musizieren erlauben. Mit der Sampletechnik ist es inzwischen möglich geworden, jeden Instrumentenklang bis zu einem gewissen Qualitätsgrad nachzubilden. Im praktischen Betrieb benötigt man Computer-Sampler-Programme, die die entsprechen- den Mappings in Echtzeit zusammensetzen. Mapping Speicherung aller Voreinstellungen für die Wiedergabe LA-Synthese In den 1980er-Jahren ging man da- von aus, dass ein Musikinstrument vornehmlich am Einschwingvor- gang des Klanges erkannt wird. Die Firma Roland entwickelte da- her das Verfahren der LA-Synthese (= Linear Arithmetic Synthesis): Ein Instrumentenklang wurde hier in den Geräten aus dem gesampelten Einschwingvorgang und einer arithmetisch berechneten Wellen- form für den ausgehaltenen Klang zusammengesetzt. Heute weiß man, dass der Instrumentenklang primär anhand des Klangspekt- rums im mittleren Teil des Klang- verlaufs erkannt wird. Daher wird die LA-Synthese heute nicht mehr angewendet. III, 27 III, 28 ak3pd4 Arbeitsblatt MIDI 06 basis technik und wirtschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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