Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

188 Musik und bildliche Gestaltungen Bei vielen Gelegenheiten verbindet sich Musik mit anderen Sinnesbereichen zu einer viel- sinnlichen („polymodalen“) Wahrnehmung. Effektvoll inszenierte Veranstaltungen sprechen gezielt mehrere Sinne an: Musik, Farbe und Licht, aber auch Tanz und Sprache verbinden sich zu einem wirkungsvollen Ganzen, das dem Publikum ein besonderes Erlebnis bieten soll. Neben der Verbindung von Musik und Sprache in der Vokalmusik und der Verbin- dung von Musik und Tanz ist es auch die Beziehung von Musik und Bild (bildneri- schen Werken), die künstlerische Gestal- tung und analytische Beachtung erfährt. Das Zusammenspiel verschiedener Gestal- tungsmittel − Text, Bilder, Musik –, heute insbesondere in digitalisierter Form, wird durch den Begriff Multimedia bezeichnet. : Mit welchen Phänomenen, in denen sich Musik mit anderen Sinneseindrücken verbindet, sind Sie selbst befasst? Welche Rolle spielt die Musik? Musik – Bilder – Musik Manche Menschen stellen für sich mehr oder weniger genaue und spontan auftretende Be- ziehungen zwischen künstlerischen Materialien, insbesondere auch Tönen und Farben, fest. Diese Form der Synästhesie (= Auslösung einer Wahrnehmungsart durch Reize einer anderen Wahrnehmungsart) ist selten und es gibt keine Übereinstimmungen zwischen verschiedenen Personen. Dennoch beobachteten immer wieder Künstler Synästhesie an sich selbst, so z. B. Alexander Skrjabin (1872−1915): Er ordnete Tonarten und Farben einander zu, konstruierte ein „Farbenklavier“ und gab ihm in seinem Werk „Prometheus“ eine eigene Stimme. Vergleicht man jedoch verschiedene getroffene Zuordnungen, so sind keine Gesetzmäßigkeiten feststellbar. Den Möglichkeiten wechselseitiger Beziehungen von Musik und bildnerischer Gestaltung gaben Künstler auch in Worten Ausdruck: Johannes Itten: Blaugrüner Klang (1917) Josef Matthias Hauer: Die Intervalle der zwölfstufigen Temperatur chromatisch angeordnet (1919/20, für Johannes Itten) Jeder Mensch hat Augen, die für Farben empfänglich sind, und dafür, dass diese Farben Wellenspiele und -schwingungen, Rhythmen, Kontrapunkte, Fugen, Tiefen, Variationen, harmonische Zusammenklänge, monumentale Ensembles ausdrücken. Robert Delaunay, Maler Musikalisch dargestellt ist helles Blau einer Flöte ähnlich, das dunkle dem Cello, immer tiefer gehend den wunderbaren Klängen der Bassgeige; in tiefer, feierlicher Form ist der Klang des Blau dem der tiefen Orgel vergleichbar. Wassily Kandinsky, Maler und Kunsthistoriker Das urtümliche Wesen der Farbe ist ein traumhaftes Klingen, ist Musik gewordenes Licht. Johannes Itten, Maler und Kunstpädagoge Ars Electronica (Linz) 05 basis aufführungspraxis Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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