Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

18 auch in der Art einer „Kirchentonart“ (Bartók spricht selbst davon), also modal, verwen- det. Dabei liefert die Orchesterbegleitung den Klanggrund überwiegend mit den Tönen d, g und a. Die Melodie benutzt vor allem die Töne a−h−cis −d. Ziffer 32 Diese Melodie steht im 2/4-Takt. Ihr Grundton (Schlusston) ist g. Die Skala g–a–ais –h– cis –d–e– f enthält ein chromatisches Element, die Melodie am Schluss den Tonsprung einer übermäßigen Sekunde (ais –g). Damit liegt dieser Skala weder die Pentatonik noch die Dur-Moll-Tonalität noch eine Kirchentonart zugrunde. Vergleicht man nun die drei Melodien, so sind deutliche rhythmische und melodische bzw. auch tonale Unterschiede festzustellen, welche die verschiedenen Teile der Kom- position charakterisieren. Die Gestaltung der Melodien 1 und 3 im Zweivierteltakt, im Gegensatz dazu Melodie 2 mit Taktwechseln, gibt dem 3. Satz der „Tanz-Suite“ – trotz aller klanglichen Überraschungen, die oftmals in kurzer Folge auftreten – eine ausge- wogene, symmetrische Grundanlage. Kein Zufall wird es sein, dass die ins Ohr springenden „Starttöne“ der drei Melodien h, d und f in aufsteigender Richtung sind. Mit jedem Eintritt einer Melodie wird so eine melodische Steigerung erreicht. z zusammenführung Reflektieren Sie, welche Aufschlüsse Ihnen das Notenbild geboten hat. In welcher Weise hat es Sie „näher an die Musik“ gebracht? Gibt es auch Teile und Dimensionen der Musik, die bisher unbeachtet blieben? Fassen Sie die Ergebnisse Ihrer bisherigen Beschäftigung mit Bartóks Musik zusammen. Verbinden Sie dabei die Informationen, die Sie über das Werk haben, mit der Musik (Struktur, Gliederung, Charakter). Vollziehen Sie die folgende Analyse nach: Der 3. Satz der „Tanz-Suite“ Béla Bartóks trägt die Angabe „Allegro vivace“. Die Musik ist schnell und bewegt. Sie ist von drei Melodien geprägt, die sich, wie bereits dargelegt, melodisch und rhythmisch klar unterscheiden. Die Melodien werden nacheinander vorgeführt, gereiht. Vertieft man sich in ihre Präsentation und Wirkung, so kann in der Vorstellung das Bild einer Bühne oder eines Platzes entstehen, auf dem nacheinander Gruppen in Volkstrachten auftreten, die zu den Melodien schnell und mitreißend tan- zen. Es sind Tanzmelodien, die an die Volkskulturen verschiedener Länder erinnern. M.: Béla Bartók © Universal Edition A.G., Wien I, 8 01 analyse musik wahrnehmen, beschreiben, erklären Nur zu Prüfzwecken m m – Eige tum des Verlags m m öbv

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