Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

172 Improvisieren und Arrangieren in der Gruppe Ein erfolgreiches Musizieren in der Gruppe braucht Konzepte, die zu den musikalischen Möglichkeiten der Gruppenmitglieder passen. Die hier vorgestellten unterschiedlichen Im- pulse zum Improvisieren und Arrangieren lassen sich flexibel auf individuelle musikalische Ausgangskompetenzen sowie jeweilige instrumentale Gegebenheiten beziehen. „Irish Washerwoman“ Das Musizieren nach überlieferten Tanzmelodien hat in Irland Tradition. Zu den bekanntesten Melodien gehören die lebhaften Jigs, die meist im 6/8-Takt stehen. Eine typische Auffüh- rungspraxis ist es, wenn bei jeder Wiederholung der Jig ein Musiker dazukommt und die von ihm frei verzierte Melodie zu den anderen Stimmen spielt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, über das Harmoniegerüst Melodien im Stil der Ausgangsmelodie zu erfinden. : Spielen Sie die Melodie auf Instrumenten und beschreiben Sie ihren Charakter. : Entwickeln Sie ein Arrangement mit Bassstimme, Harmonien und Rhythmus. Die klar strukturierte Vorgabe der Jig gibt mit ihrer Harmoniefolge, den davon ableitbaren Bass- tönen und der Dreiklangsmelodik bereits Anhaltspunkte. : Improvisieren Sie dazu melodische Abläufe nach Art der Ausgangsmelodie. Verwenden Sie ggf. zunächst nur Dreiklangstöne. Erweitern Sie anschließend die Melodiebildung mit Durchgangs- und Wechseltönen. : Verzieren Sie die Anfangsmelodie. George Gershwin: „I Got Rhythm“ (1930) „I got rhythm“ ist einer der bekanntesten Jazz-Standards – ein Titel also, den Musiker über Jahrzehnte hinweg immer wieder neu interpretieren. Über die zugrunde liegende Akkord- folge, in der Jazzpraxis „Rhythm-Changes“ genannt, wurden auch viele andere Stücke ge- schrieben. In den folgenden Ausführungen finden Sie Anregungen zu einer persönlichen musikalischen Gestaltung auch in der Gruppe. Die aufgezeigten musikalischen Strukturen können auch kombiniert werden. Bereits das Leadsheet gibt wertvolle Hinweise. M.: aus Irland, 18. Jh. Musik erfinden … Der Durchschnittsmensch singt die Melodien, die er kennt, der Musikliebhaber die Melodien, die er selbst erfindet. Er deutet seine Liedchen zwar nur an, aber sie entsprechen seinen augenblicklichen Gefühlen. Stendhal, französischer Schriftsteller Wie der Appetit mit dem Essen kommt, so ruft die Arbeit die Inspiration herbei. Igor Strawinsky III, 6 05 praxis aufführungspraxis: improvisieren und arrangieren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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