Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

165 › Räume prägen die Wirkung von Musik entscheidend: Derselbe Song wirkt in einem Club mit Nähe zum Publikum anders als in einem großen Veranstaltungssaal, ein Streichquartett in einem Salon anders als in einem großen Konzertsaal. › Aufnahmetechniken ermöglichen die kalkulierte Bearbeitung der Klangbilder. Stil Mit der konkreten Ausführung von Musik bildet sich ein künstlerischer Stil , in dem allgemeine (zeittypische) und persönliche Merkmale zusammenfließen, wie z. B. Eigentümlichkeiten der Satztechnik, der Besetzung oder auch der Interpretation. Die Werke selbst können einem Epochenstil (z. B. Vorklassik s. S. 293), nationalen Stilmerkmalen (z. B. französischer Impres- sionismus s. S. 347), Kunstströmungen (z. B. Minimal Music s. S. 348) oder einem Personal- stil (z. B. dem Klavierstil Chopins) zugeordnet werden. Jede praktische Musikausübung kann einen besonderen Interpretationsstil bilden bzw. auf einen anderen Stil bezogen erklärt werden. : Erläutern Sie an einzelnen Beispielen, mit denen Sie vertraut sind, wie sich die Begriffe Gattung, Form, Satz und Stil unterscheiden lassen. Improvisation Improvisation ist eine der grundlegenden musikalischen Fähigkeiten des Menschen. Wäh- rend Kinder sie spontan umsetzen, spielt sie im Musizieren Erwachsener nur in bestimmten Musikbereichen eine Rolle. Musikpädagogische Impulse streben vielfach an, improvisatorische Spontanität wieder neu zu beleben. Improvisation (lat. improvisus = unvorhergesehen) bedeutet das spontane Erfinden und Re- alisieren von Musik. Es erfordert besondere Fähigkeiten, insbesondere wenn Musiker beim Improvisieren auf einen Vorrat an vertrauten klanglichen und spielpraktischen Möglichkeiten zurückgreifen und von bestimmten Improvisationsmodellen ausgehen. Bis in das 19. Jh. hinein gehörte die Improvisation zur Ausbildung aller Musiker. Werktypen wie Präludium, Toccata, Fan- tasie oder Variation entsprangen ursprünglich der Improvisation. Improvisation stellt die wichtigste Grundlage des Jazz (s. S. 362 ff.) dar. Bei Jazz-Titeln ist oft nur der Chorus mit Melodiestimme(n) und Harmonien im Leadsheet ausnotiert. In einem Head- arrangement kann ein Ablaufplan mit Grooves, Breaks und der Reihenfolge der Soli verab- redet werden. Jeder Musiker spielt davon ausgehend improvisierend und stets in spontaner Abstimmung mit den Beiträgen der Mitspieler. Improvisation ist auch in der Populären Musik unverzichtbar und viele außereuropäische Musikkulturen bauen in einem besonderen Maß auf Improvisation auf. Improvisationsmodelle Im Jazz werden oft Melodien und Harmonieverläufe, die viele Musiker kennen (Jazz-Stan- dards), zum Thema der Improvisation. Auch über das Blues-Schema oder über Turnarounds wird immer wieder improvisiert. : Was ist Ihnen selbst über musikalische Improvisation bekannt? In welche Musikberei- che, in denen sie eine Rolle spielt, haben Sie Einblick? Nach welchen Modellen wird dort musiziert? Die Sängerin Dee Dee Bridgewater 05 aufführungspraxis basis Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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